Der deutsche Baumarktsektor erlebte im vergangenen Jahr eine Herausforderung nach der anderen, wobei widriges Wetter und wirtschaftliche Unsicherheiten die Konsumlust der Kunden erheblich beeinträchtigten. Laut René Haßfeld, dem Vorstandssprecher des BHB-Branchenverbandes, zogen es viele Verbraucher vor, ihre Ausgaben zurückzuhalten und stattdessen Mittel für zukünftige, noch ungewisse Bedürfnisse anzusparen.
Interessanterweise führte das regnerische Klima bei einem spezifischen Produktsortiment, nämlich Gartenchemie, Erden und Saatgut, jedoch zu einem beeindruckenden Umsatzanstieg von 8,2 Prozent. Diese Produktgruppe profitierte von den auftretenden Problemen wie übermäßiger Nässe und einem regelrechten Schneckenbefall, die in den Gärten mancherorts vorherrschten.
Anders verhielt es sich bei Fliesen, die mit einem Umsatzverlustrückgang von 13,1 Prozent besonders stark unter Druck gerieten, was teilweise auf die weiterhin angespannte Baukonjunktur zurückzuführen ist. Auch Gartenmöbel und Dekorationsartikel litten unter Umsatzrückgängen von 8,1 bzw. 7,5 Prozent. Insgesamt setzten Baumärkte und Gartencenter 2023 etwa 20,9 Milliarden Euro nominal um – ein Rückgang von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz einstiger Umsatzerfolge während der Corona-Zeit, als Verbraucher verstärkt in ihr Zuhause und in Gärten investierten, blieb der erhoffte Nach-Corona-Boom aus. Besonders die Hoffnung auf Impulse durch die Fußball-EM im eigenen Land erfüllte sich 2024 nicht. Die Entwicklung blieb dennoch über dem Vor-Pandemie-Niveau, wenn auch rückläufig.
René Haßfeld und der BHB sind zurückhaltend optimistisch für das laufende Jahr, 2025 wird als „Durchhaltejahr“ angesehen. Auf der positiven Seite veranlassen hohe Handwerkerkosten viele Verbraucher, Heimarbeiten selbst durchzuführen, was Teilen der Branche zugutekommt.
Beachtlich ist der Betrieb von 2.030 großen Fachmärkten, die rund 480.000 Beschäftigte, inklusive ihrer Lieferanten, umfassen. Der Konzern Hornbach beispielsweise meisterte die wirtschaftlichen Herausforderungen bemerkenswert, indem er trotz Kaufzurückhaltung einen um 6 Prozent verbesserten operativen Gewinn von 270 Millionen Euro erzielte, wobei dies auf konsequentes Kostenmanagement und gesunkene Rohstoffpreise zurückzuführen war. Der Umsatz der Hornbach Holding lag leicht erhöht bei 6,2 Milliarden Euro, mit einem 1,2-prozentigen Wachstum im Baumarktgeschäft.