Die Sorge vor einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf weitere osteuropäische Länder prägte die Diskussion auf der Münchner Sicherheitskonferenz. In einer eindringlichen Rede appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an Europa und die USA, sein Land mit zusätzlichen Finanzmitteln und Waffen zu unterstützen, um einer möglichen Aggression Russlands entschieden entgegentreten zu können. Selenskyj bezeichnete die russische Gefahr als eminent und warnte, dass die Ukraine ohne ausreichende internationale Unterstützung auch die Sicherheit anderer Länder wie des Baltikums oder Polens nicht gewährleisten könne. Des Weiteren beschrieb er den russischen Präsidenten Putin als Bedrohung für die globale Sicherheit.
Optimismus herrscht hinsichtlich der Haltung der Republikaner im US-Kongress, von denen erwartet wird, dass sie die finanzielle Unterstützung für die Ukraine nicht länger blockieren. Ein Hoffnungsschimmer besteht auch bezüglich des Einsatzes der Taurus-Marschflugkörper, von denen sich die Ukraine eine effektivere Bekämpfung militärischer Ziele verspricht. Die deutsche Bundesregierung, vertreten durch Kanzler Olaf Scholz, blieb jedoch konkreten Anfragen zu diesem Thema fern und beteuerte allgemein das Engagement Deutschlands für die Ukraine. Befürchtungen, dass solche Waffen russisches Territorium erreichen könnten, motivieren die deutsche Zurückhaltung.
Parallel zu den Gesprächen über die Unterstützung der Ukraine dominierte die russische Gefahr die Agenda der Konferenz, die vom Tod des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny überschattet wurde. Seine Witwe Julia Nawalnaja nutzte die Gelegenheit, die internationale Gemeinschaft aufzufordern, gegen Putin vorzugehen.
Hochrangige internationale Vertreter, darunter US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Nato-General Jens Stoltenberg und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, bekräftigten den Zusammenhalt der transatlantischen Partner. Dabei adressierte Scholz Warnungen vor einer Schwächung der gemeinsamen Verteidigungsbereitschaft innerhalb der Nato und führte den Dialog über eine notwendige Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa weiter. Die Forderung nach einem speziellen europäischen Verteidigungskommissar und einer gemeinsamen Verteidigungsstrategie von der Leyen unterstrich den Diskurs über eine vertiefte europäische Sicherheitsautonomie.
Abseits der politischen Debatten manifestierte sich der Wunsch nach Frieden durch zahlreiche Demonstrationen am Rande der Konferenz. Insbesondere die Kundgebung für Frieden in der Ukraine zog tausende Teilnehmer an und verdeutlichte die Forderung der Zivilgesellschaft nach friedlichen Lösungen.