Die Wertpapiere der schweizerischen Großbank UBS haben am Dienstag einen unerwarteten Rückschlag erlitten, nachdem sie zuletzt auf einem soliden Kurs waren. Trotz beeindruckender Zahlen, die über den Erwartungen lagen, erlebten die Aktien einen Rückgang und fielen im Handelsverlauf deutlich ins Minus. Am Ende des Tages verzeichnete der Kurs ein Minus von über fünf Prozent, was die UBS zu einem der schwächsten Standardwerte Europas an diesem Tag machte. Rund 38 Prozent der Kursgewinne, die sich seit Ende Dezember aufgebaut hatten, wurden damit wieder abgegeben, und die Aktie steht vor einer kritischen unterstützenden Chart-Marke.
Aufs Jahr gesehen hält die UBS-Aktie dennoch ein Plus von knapp neun Prozent und zeigt sich damit robuster als der europäische Index Stoxx Europe 50. Insbesondere nach der Übernahme von Credit Suisse im März 2023 konnte der Kurs um nahezu 80 Prozent zulegen und sichert sich damit den fünften Platz im Stoxx 50, hinter Konkurrenten wie Unicredit, SAP, Intesa Sanpaolo und Safran. Mit einem Börsenwert von 106 Milliarden Franken stellt die UBS die zweitwertvollste Bank Europas dar, eine beachtliche Steigerung gegenüber den 60 Milliarden Franken vor der Akquisition der Credit Suisse.
Analysten machen Gewinnmitnahmen für den jüngsten Kursrutsch verantwortlich. Ebenso seien die positiven Quartalszahlen keine Überraschung mehr, da die Bank regelmäßig die Erwartungen der Analysten übertreffe. Besorgniserregend für die Investoren sind jedoch die anhaltenden Unsicherheiten der Weltwirtschaft und Debatten um mögliche Verschärfungen der Eigenkapitalvorschriften. Eine strengere Regulierung könnte unter Umständen zu reduzierten Aktienrückkäufen und Dividenden führen.
Einige Details der jüngsten Ergebnisse sorgten für gemischte Reaktionen bei Anlegern und Fachleuten. Während das Kerngeschäft der Vermögensverwaltung (GWM) lediglich erwartungsgemäß abschnitt und die Schweizer Geschäftsbereiche sowie das Asset Management sogar die Schätzungen verfehlten, konnte die Investmentbank glänzen, trotz ihrer bekannt volatilen Erträge. Die Deutsche Bank kommentierte in einer Studie, dass UBS die Gewinnerwartungen übertreffe, jedoch der Mix aus Resultaten nicht optimal sei.
Zusätzlich belastet wird die Aktie durch bevorstehende Eigenkapitalvorschriften, die UBS nach Einschätzung von JPMorgan Investments zusätzlich zwischen 15 bis 25 Milliarden US-Dollar kosten könnten.