Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 erfuhr am Mittwoch einen deutlichen Aufschwung, angetrieben durch erneute Übernahmespekulationen. Obwohl die US-Investmentbank Goldman Sachs die Aktien im Zuge einer Branchenanalyse zum Verkauf empfahl, blieb diese negative Bewertung ohne nennenswerten Effekt auf den aktuellen Marktpreis. Der Index der kleineren Unternehmen, der SDax, zeigte sich derweil unbeeindruckt von der Bewegung.
Am späten Vormittag kletterte der Kurs des Medienkonzerns um beachtliche 7,7 Prozent und kratzte dabei an der 7-Euro-Marke, einem Niveau, das zuletzt im Sommer 2024 erreicht wurde. Dennoch wendete sich das Blatt, und der Kursgewinn verringerte sich schlussendlich auf 3 Prozent. Im Hintergrund dieser Schwankungen stehen anhaltende Spekulationen über eine potenzielle Übernahme durch den italienischen Fernsehkonzern MediaForEurope (MFE), der bereits knapp 30 Prozent der Anteile hält. Berichten zufolge könnte Bewegung in diese Verhandlungen kommen, da Insider auf ein bevorstehendes Gebot hinweisen. Auch steht ein Treffen des MFE-Verwaltungsrats Gerüchten nach unmittelbar bevor.
ProSiebenSat.1 selbst hat kürzlich seine Geschäftsstruktur gestrafft. Dazu zählen der Verkauf des Vergleichsportals Verivox sowie der Erwerb von Anteilen an der E-Commerce-Sparte NuCom und der ParshipMeet Group. Allgemein werden diese Schritte als Vorzeichen für ein Übernahmeangebot gewertet, zumal MFE, das zur Berlusconi-Familie gehört, auf eine Fokussierung des Unternehmens auf Kernaktivitäten im Unterhaltungssektor drängt. Analystin Annick Maas von Bernstein hob hervor, dass trotz der Restrukturierung die hohe Verschuldung des Unternehmens für potenzielle Käufer ein Problem darstellt.
Von ihrem Tiefpunkt im Dezember 2023 bei 4,50 Euro haben sich die ProSiebenSat.1-Aktien dank besseren Wirtschaftsaussichten und steigender Werbeeinnahmen signifikant erholt. Im Anbetracht eines früheren Höchstkurses von über 50 Euro aus dem Jahr 2015 bleibt allerdings noch ein weiter Weg zurückzulegen.