Ein Treffen ohne Richtung
Donald Trump liebt große Bilder. Diesmal war es die Inszenierung in Alaska: der Handschlag mit Wladimir Putin, die gemeinsame Fahrt in der Präsidentenlimousine.
Doch hinter der Show fehlt Substanz. Das erklärte Ziel eines Waffenstillstands in der Ukraine wurde nicht erreicht. Stattdessen sagte Trump nur: „Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt.“ Für einen Mann, der sich „Dealmaker-in-chief“ nennt, klingt das wie eine Kapitulation vor der eigenen Unklarheit.
Zwei Sätze, die alles verändern
Putin wiederholte, es könne keinen Frieden geben, solange die „tieferliegenden Ursachen“ nicht beseitigt seien – gemeint ist damit, dass er die Ukraine nicht als eigenständigen Staat akzeptiert.
Trump legte nach mit einem Satz, der Europa erschaudern lässt: „Mach einen Deal. Russland ist mächtig.“ Es klang weniger wie die Stimme des Westens, sondern wie die eines neutralen Vermittlers – oder schlimmer: wie die eines Verhandlungsführers, der Putins Macht als Realität akzeptiert.
Bilder statt Ergebnisse
Trumps Vorgehen erinnert an seine Treffen mit Kim Jong-un. Damals entstanden ikonische Fotos, doch politische Ergebnisse blieben aus. Nordkorea gab keine Atomwaffen auf, die USA keinen Einfluss.
Zurück blieb Stillstand, während Kim international aufgewertet wurde. Genau dieses Muster wiederholt sich nun mit Putin: große Bilder, keine Zugeständnisse – und Europa bleibt verunsichert.

Was bedeutet das für die Ukraine?
Für Wolodymyr Selenskyj ist die Lage nach dem Alaska-Gipfel heikler denn je. Soll er wirklich auf einen „Deal“ eingehen – und wenn ja, um welchen Preis? Abtretung von Territorium? Neutralität?
Eine Waffenruhe, die nur Russlands nächste Offensive vorbereitet? Jede Variante birgt das Risiko, dass die Ukraine geopfert wird, um Trump einen vermeintlichen Erfolg zu verschaffen.
Europa ohne Rückendeckung?
In Brüssel und Berlin wächst die Sorge, dass Washington nicht mehr die klaren Garantien des Kalten Krieges gibt. Damals trafen sich verfeindete Supermächte mit definierten Rollen.
Heute bleibt unklar, ob Trump als Führer des Westens auftritt, als neutraler Makler oder als Partner Putins. Für Europa bedeutet das: strategische Unsicherheit – und die Notwendigkeit, eigene Antworten zu finden.
Mehr Korea als Kalter Krieg
Das Fazit von Alaska: Es gibt keinen Plan. Nur Bilder, Zitate und ein Satz, der Europa nicht mehr loslassen wird. Trumps Vorgehen erinnert stärker an den Korea-Konflikt seiner ersten Amtszeit als an die klaren Machtspiele des Kalten Krieges. Auch damals endete alles in einem eingefrorenen Status quo – nur dass diesmal nicht Asien betroffen ist, sondern die Sicherheit Europas.
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