Umsatz feiert, Aktie fällt
Ein Umsatzplus von 22 %, neue Rekordzahlen im Live-Geschäft, Synergien durch Übernahmen – CTS Eventim liefert. Und doch reagiert der Kapitalmarkt verschnupft: Die Aktie verliert nach den Quartalszahlen über 10 % an Wert.
Der Grund? Ein klassischer Fall von hohen Erwartungen und nachlassender Ertragskraft.
Zukäufe zahlen sich aus – zunächst operativ
Der Ticketvermarkter aus München hat im ersten Quartal 499 Millionen Euro Umsatz verbucht. Wesentlicher Treiber waren die erstmals konsolidierten Übernahmen von See Tickets und France Billet.
Doch diese Expansion schlägt sich (noch) nicht im Gewinnwachstum nieder. Das bereinigte EBITDA legte nur um 8,9 % zu – die Marge schrumpfte von 22,6 % auf 20,1 %. Ein klares Warnsignal für Investoren, die auf skalierbares Wachstum setzen.
Ticketing glänzt – Live hinkt hinterher
Das Kerngeschäft, der Bereich Ticketing, bleibt hochprofitabel: Mit einem Umsatz von 214 Mio. Euro und einer EBITDA-Marge von 41,5 % bleibt CTS hier eine feste Größe. Rückenwind gab es u. a. vom Vorverkauf für die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina.
Im Segment Live Entertainment sieht es durchwachsener aus: Zwar stieg der Umsatz hier um fast ein Viertel, doch die EBITDA-Marge liegt bei mageren 4 %. Der Aufwand für Großproduktionen, Personal und Logistik bleibt hoch – und frisst die Gewinne.
Markt honoriert keine halben Erfolge
Die Enttäuschung der Börse zeigt sich deutlich: Die Aktie fiel am Tag der Veröffentlichung auf 101,00 Euro, ein Minus von über 10 %.
Zwar hatte das Papier seit Jahresbeginn kräftig zugelegt – mit rund 38 % Kursplus, deutlich mehr als der MDAX. Doch dieser Vorsprung bröckelt, weil viele Investoren mehr als ein bloß „solides“ Quartal erwartet hatten.
Analysten uneins – Ausblick bleibt vage
Während JPMorgan-Analystin Lara Simpson den Jahresstart als „durchwachsen“ bezeichnet und auf das schwächere operative Ergebnis verweist, halten andere Häuser CTS weiterhin für gut positioniert.
Allerdings bleibt der Konzern eine klare Antwort auf die wichtigste Anlegerfrage schuldig: Wie profitabel lassen sich Wachstum und Expansion auf Sicht tatsächlich verbinden?
Keine neue Prognose – das irritiert
CTS Eventim hatte bereits im März einen „moderaten Anstieg“ bei Umsatz und Gewinn für das laufende Jahr in Aussicht gestellt. Nun wird dieser Ausblick nicht präzisiert, obwohl das Unternehmen mit 2,8 Milliarden Euro Umsatz im Vorjahr und 542 Millionen Euro bereinigtem EBITDA eine stabile Ausgangsbasis hat. Das Schweigen dürfte auch ein Signal sein: Die Managementerwartungen sind nicht gestiegen – obwohl die Umsätze es sind.
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