13. August, 2025

Unternehmen

Tesla sucht Ausweg aus dem Cybertruck-Debakel

Nach enttäuschenden Verkaufszahlen prüft der E-Autobauer eine kompaktere Pickup-Version. Sie soll alltagstauglicher, günstiger – und vor allem international marktfähig sein. Ob der Plan Realität wird, ist allerdings völlig offen.

Tesla sucht Ausweg aus dem Cybertruck-Debakel
Verkauf weit unter Plan: Statt 250.000 bis 500.000 Cybertrucks pro Jahr rollten 2025 hochgerechnet nur rund 20.000 vom Band.

Vom Hype zum Ladenhüter

Als Elon Musk den Cybertruck 2019 präsentierte, versprach Tesla nicht weniger als eine Revolution des Pickup-Markts – futuristisches Design, Edelstahl-Panzerung, elektrische Power.

Die Realität sieht ernüchternd aus: Statt der angekündigten 250.000 bis 500.000 Fahrzeuge pro Jahr verließen im ersten Halbjahr 2025 nur 11.000 Stück die Werkshallen. Hochgerechnet auf das Jahr entspricht das gerade einmal zehn Prozent der ursprünglichen Planungen.

Nach Recherchen von Business Insider hat Tesla die Produktion in der Gigafactory Texas bereits zurückgefahren, Teile der Belegschaft wurden auf die Model-Y-Fertigung umgeschichtet. Die Nachfrage bleibt schwach – und das, obwohl der Cybertruck in den USA auf offener Straße mittlerweile kein seltener Anblick mehr ist.

Kein Ticket für die Weltmärkte

Das Problem geht über Stückzahlen hinaus: Weder Europa noch China haben dem massiven, kantigen Fahrzeug bislang eine Straßenzulassung erteilt. Gewicht, Abmessungen und Sicherheitsanforderungen stehen einer Homologation im Weg. Damit fehlen dem Modell gleich zwei der wichtigsten Märkte außerhalb der USA.

Selbst auf dem Heimatmarkt schrecken Größe und Preis potenzielle Käufer ab. Der Cybertruck ist alles andere als ein City-Fahrzeug – und damit für urbane Kunden, die Tesla zunehmend ins Visier nimmt, unattraktiv.

Kein Zugang zu Schlüssel­märkten: Weder Europa noch China haben dem Cybertruck bislang eine Straßenzulassung erteilt.

Designstudio denkt kleiner

Lars Moravy, Teslas Vizepräsident für Fahrzeugtechnik, deutete kürzlich an, dass intern an einem kompakteren Pickup gearbeitet wird. Ob dieser nur eine geschrumpfte Cybertruck-Version oder ein völlig neues Modell wäre, ließ er offen.

Ziel sei ein Fahrzeug, das sich besser in urbane Mobilitätskonzepte und künftige Robotaxi-Flotten einfügt – nicht nur für Personen-, sondern auch für Warenverkehr.

Ein solcher Schritt könnte Tesla wieder näher an die ursprüngliche Mission bringen: erschwingliche, international vermarktbare Elektroautos für breite Käuferschichten. Doch die entscheidende Frage bleibt: Lässt sich das Konzept wirtschaftlich umsetzen, ohne Teslas Margen weiter zu belasten?

Hoffnung mit vielen Unbekannten

Bislang gibt es weder Prototypenfotos noch einen Zeitplan oder technische Daten. Analysten mahnen, dass ein günstigerer Pickup zwar Marktpotenzial habe, aber das Ergebnis unter dem Strich die Gewinnentwicklung belasten könnte – ein Problem, das Tesla bei früheren Preissenkungen bereits zu spüren bekam.

Solange keine konkreten Fakten auf dem Tisch liegen, bleibt der kleinere Pickup ein Versprechen auf Papier. Für Tesla ist er jedoch mehr als nur eine Produktidee – er könnte zur Nagelprobe werden, ob das Unternehmen aus einem Prestigeprojekt mit Fehlstart eine globale Erfolgsgeschichte machen kann.

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