17. August, 2025

Automobile

Tesla setzt auf neuen FSD-Katalysator

Ende September will Elon Musk ein runderneuertes „Full Self-Driving“-Modell präsentieren. Zehnmal so viele Parameter, verbesserte Videokompression, schnellere Entscheidungsfindung.

Tesla setzt auf neuen FSD-Katalysator
Neues FSD-Update mit zehnfacher Parameterzahl – doch Tesla kämpft parallel mit sinkenden Verkäufen in Europa.

Ein Software-Update mit Börsenwirkung

Anfang August ließ Musk via X die Katze aus dem Sack: Das neue FSD-Modell soll Teslas Systeme auf ein völlig neues Level heben. Mehr Rechenleistung, präzisere Wahrnehmung, flüssigere Echtzeitanalyse – all das soll den Weg zu vollautonomen Fahrfunktionen ebnen.

In der Theorie eröffnet sich damit ein Milliardenmarkt, von Robotaxi-Flotten bis hin zu Abo-Modellen für die Software.
Für die Aktie, die in den letzten Monaten zwischen Hoffnungen und Enttäuschungen pendelte, ist die Ankündigung ein potenzieller Katalysator.

Doch die Erfahrung zeigt: Nicht jede Tesla-Neuigkeit hält an der Börse, was sie im Social-Media-Feed verspricht.

Hoffnungen auf die KI-Zukunft – aber Gegenwind im Kerngeschäft

Marktbeobachter wie das Analyseportal Barchart werten das Update als positives Signal: Ein Durchbruch im autonomen Fahren könnte Tesla klar von der Konkurrenz absetzen. Der US-Investor Jim Cramer schwärmt gar von einem Technologieunternehmen, dessen Innovationskraft vom Markt unterschätzt werde.

Quelle: Eulerpool


Doch unter der glänzenden Tech-Oberfläche bröckeln einige Zahlen: In Schlüsselmärkten wie Deutschland und Großbritannien sinken die Verkäufe. Analysten zeigen deshalb Zurückhaltung – das Konsensrating liegt bei „Hold“. Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 307 US-Dollar sehen sie eher Korrekturpotenzial vom jüngsten NASDAQ-Schlusskurs bei 335,58 US-Dollar.

Erinnerung an frühere Ankündigungen

Tesla-Fans kennen das Muster: Auf jede große Vision folgt die Frage nach der Umsetzung. Erst im Mai sorgte ein FSD-Update für Ärger – Nutzer monierten eine übermäßig strenge Innenkamera-Überwachung, die bei kleinster Blickabweichung den Autopiloten abschaltete. Musk versprach Besserung.


Die Quartalszahlen im Juli lieferten gemischte Signale: Zwar leicht über den Umsatzerwartungen, doch mit sinkenden Gewinnen und einer düsteren Kurzfristprognose.

Die Folge: ein Kurssturz um acht Prozent. Umgekehrt sorgte der Start eines Robotaxi-Pilotprojekts in Austin im Juni für einen Kurssprung – trotz Kritik am rein kamerabasierten Ansatz.

Zwischen Hype und Realität

Das neue FSD-Modell könnte Teslas autonomes Fahren tatsächlich entscheidend voranbringen. Ebenso gut könnte es eine weitere Episode im Wechselspiel aus Musk’schen Ankündigungen und Marktreaktionen werden.

Anleger stehen wie so oft vor der Gretchenfrage: Handelt es sich um den Beginn einer neuen Wachstumsstory – oder um ein Versprechen, das erst in Jahren eingelöst wird?

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