17. September, 2025

Unternehmen

Tesla-Bulle lobt Waymo – und Alphabet kassiert 400-Millionen-Deal

Ausgerechnet ein prominenter Tesla-Investor schwärmt von Googles Robotaxi-Tochter Waymo. Parallel meldet Alphabet einen lukrativen Auftrag im Cloud-Geschäft. Anlegern eröffnet sich ein doppeltes Signal: Die Zukunft der Mobilität und der Cloud-Infrastruktur könnte stärker von Alphabet geprägt sein.

Tesla-Bulle lobt Waymo – und Alphabet kassiert 400-Millionen-Deal
Waymo in Los Angeles – Mehr als zehn Millionen bezahlte Fahrten hat die Alphabet-Tochter bereits absolviert. Doch der Weg zur Profitabilität bleibt ungewiss, während die Kosten für den Betrieb immens sind.

Der Schauplatz könnte symbolträchtiger kaum sein: Hollywood, Beverly Hills, Pacific Palisades – Orte, an denen Geschichten entstehen. Dort testete Ross Gerber, Chef des Finanzunternehmens Gerber Kawasaki und seit Jahren einer der lautstärksten Tesla-Verfechter, jüngst ein Waymo-Robotaxi.

Nach 42 Minuten Fahrt urteilte er knapp: „Ich gebe dem Ganzen ein A.“ Selbst schwierige Passagen habe das Fahrzeug souverän gemeistert. Und, wie er süffisant hinzufügte: Der Wagen habe weder nach Schweiß noch nach Uber gerochen.

Ein Seitenhieb mit Gewicht

Dass gerade Gerber Waymo ein derart gutes Zeugnis ausstellt, ist brisant. Seit Jahren gilt er als Sprachrohr der Tesla-Bullen, die Robotaxis von Elon Musk für das Maß aller Dinge halten.

Nun also Lob für den Rivalen – just in dem Moment, in dem Tesla die eigene Robotaxi-App launcht, die zwar mit Rekord-Downloads im App Store startete, Kunden aber noch auf Wartelisten vertröstet.

Waymo dagegen fährt längst im Regelbetrieb: Genehmigungen in San Francisco, Los Angeles und Austin sind erteilt, am Flughafen San Jose läuft ein Pilotprojekt, und im August gab es erstmals grünes Licht für Testfahrten in New York.

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Mehr als zehn Millionen Fahrten hat die Alphabet-Tochter bereits verkauft, zudem arbeitet sie mit Toyota an autonomen Pkw-Lösungen. Für Tesla, das den Anspruch erhebt, autonomes Fahren allein über Software-Updates zur Serienreife zu bringen, ist Waymos Erfolg ein stiller Stachel.

Autonomes Fahren im Test – Genehmigungen in San Francisco, Los Angeles, Austin und New York machen Waymo zum führenden Player. Doch Unfälle und Sicherheitsbedenken sorgen weiterhin für Widerstand in der Bevölkerung.

Zweites Standbein: Cloud für Militärs

Während Waymo das Feld der Mobilität aufrollt, meldet Alphabet im Cloud-Geschäft einen Coup. Google Cloud erhielt jüngst einen 400-Millionen-Pfund-Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums.

Der Zuschlag betrifft eine „Sovereign Cloud“, die sensible Daten schützen und KI-gestützte Anwendungen ermöglichen soll – ein klarer Fingerzeig in Richtung Sicherheitspolitik und digitale Souveränität.

Für die Tech-Industrie ist das mehr als ein Großauftrag: Es ist ein Signal, dass Staaten zunehmend auf Cloud-Lösungen westlicher Konzerne setzen, um Datenzugriffe aus China oder Russland auszuschließen.

Alphabet bleibt ein Mehrfronten-Konzern

Alphabet zeigt damit, wie diversifiziert das Geschäftsmodell ist: Werbung, Cloud, Robotaxis, KI. Das Unternehmen punktet gleichzeitig in hochmargigen Zukunftsmärkten und etablierten Cash-Cows. Anleger sollten die laufenden Regulierungsrisiken nicht ignorieren – die EU-Kommission prüft Wettbewerbsverzerrungen, in den USA laufen Verfahren gegen Google Search und App-Store-Regeln. Doch an den Wachstumsmärkten führt derzeit kaum ein Weg vorbei.

Für Investoren bedeutet das: Alphabet ist nicht nur ein Suchmaschinenkonzern, sondern entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem sicherheits- und mobilitätsgetriebenen Infrastrukturplayer. Dass ausgerechnet Tesla-nahe Stimmen Waymo nun als „A“ bewerten, dürfte die Karten im Rennen um die Zukunft der Mobilität neu mischen.

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