Die monatelange Tarifauseinandersetzung im Bauhauptgewerbe für rund 930.000 Beschäftigte in Deutschland hat nun ein erfolgreiches Ende gefunden. Nachdem die Gewerkschaft IG BAU bereits zugestimmt hatte, folgten nun auch die Arbeitgeber mit einer „deutlichen Mehrheit“ der Einigung. Diese positive Nachricht gaben der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Freitag gemeinsam bekannt.
Uwe Nostitz, der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und ZDB-Vizepräsident, freute sich über den erzielten Kompromiss. „Gut, dass wir die Reihen wieder schließen konnten. Jetzt können sich endlich wieder alle auf das Bauen konzentrieren“, kommentierte Nostitz. Die Zustimmung der Bundestarifkommission der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zu diesem Tarifvertrag war bereits in der Vorwoche mit großer Mehrheit erfolgt.
Das neue Tarifvertragswerk bringt für die Arbeitnehmer erhebliche finanzielle Verbesserungen mit sich. Es beinhaltet eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung rückwirkend ab dem 1. April 2024. In der ersten Stufe erhalten alle Beschäftigten eine pauschale Erhöhung der Monatsgehälter um 230 Euro sowie eine prozentuale Erhöhung von 1,2 Prozent im Westen und 2,2 Prozent im Osten. Die zweite Stufe sieht ab dem 1. April nächsten Jahres eine weitere Erhöhung um 4,2 Prozent im Westen und 5,0 Prozent im Osten vor. Im Jahr darauf steigen die Gehälter im Westen um 3,9 Prozent, während die Ostlöhne schließlich vollständig an das Westniveau angeglichen werden.
Bereits im April war ein Schlichtungsvorschlag unterbreitet worden, dem die Arbeitgeber jedoch nicht zustimmten. Daraufhin rief die IG BAU im Mai Tausende Beschäftigte zu bundesweiten Warnstreiks auf. Die nun endgültig vereinbarte Lösung liegt für die ersten beiden Jahre über den Empfehlungen des Schlichters, Rainer Schlegel, dem früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts. Überdies kommt die Angleichung der Ostlöhne an das Westniveau nun bereits zum 1. April 2026 statt wie ursprünglich vorgesehen erst im Dezember desselben Jahres.