Inmitten von Herausforderungen setzt Lufthansas Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr ein klares Signal auf die Stärkung der Kundenzufriedenheit sowie die strategische Bedeutung der Tochtergesellschaft Swiss. In einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" bekräftigte Spohr das Ansehen von Swiss als Vorzeigemarke im Konzernverbund. Trotz eines positiven finanziellen Ergebnisses im Vorjahr sieht sich das Unternehmen mit Unzufriedenheit bei Kunden und Mitarbeitern, Streikfolgen sowie Unsicherheiten bei der angestrebten ITA-Übernahme konfrontiert.
Spohr räumt ein, dass die Kundenzufriedenheit unter anderem infolge von Personalmangel, Lieferengpässen und einem Mangel an Ersatzteilen gelitten hat. Die gesamte Luftfahrtbranche kämpfe mit "Long-Covid-Effekten", ein Bild, das Spohr verwendet, um anhaltende Schwierigkeiten zu verbildlichen. Optimistisch verweist er jedoch auf kommende Bordprodukte wie "Allegris" und "Swiss Senses", welche das Reiseerlebnis der Passagiere verbessern sollen.
Trotz der zuverlässigen Performance von Swiss als europaweite Fluggesellschaft im vergangenen Jahr blieben Punkte wie Pünktlichkeit verbesserungswürdig. Lufthansa nimmt sich vor, den Net Promoter Score, einen Maßstab für die Kundenloyalität, zu verbessern und langfristig anzustreben. Hohe Kosten durch Arbeitsniederlegungen nähmen Spohr zufolge den Fokus nicht von der Notwendigkeit des Tariffriedens und langanhaltender Lösungen.
Die Anstehende Besetzung der Führungsposition bei Swiss, die im Lichte des bevorstehenden Weggangs von Dieter Vranckx stattfindet, unterstreicht die Autonomie der Fluglinie im Lufthansa-Gefüge. Entscheidungen, die auch über die Drehkreuze hinaus Relevanz tragen, sind laut Spohr zentral. Die mögliche Übernahme der italienischen Fluglinie ITA durch Lufthansa gilt dabei als weiterer strategischer Schachzug, um die globale Marktposition zu festigen und die Wachstumsambitionen zu untermauern.