29. Juni, 2025

Politik

Stockholms Staatsanwaltschaft lässt Nord-Stream-Ermittlungen ruhen

Stockholms Staatsanwaltschaft lässt Nord-Stream-Ermittlungen ruhen

Das langwierige Verfahren um die Sabotageakte an den Nord-Stream-Gasleitungen nimmt eine überraschende Wende: Die schwedische Staatsanwaltschaft zieht sich zurück. Staatsanwalt Mats Ljungqvist verkündete am Mittwoch das Ende der Ermittlungen in Schweden, indem er feststellt, dass keine schwedische Zuständigkeit für den internationalen Fall bestehe. Der schwedische Blickwinkel verdeutlicht sich: Weder das Land noch seine Bürger scheinen verstrickt zu sein.

Die Nachricht folgt auf Vorabberichte von Medienhäusern "Süddeutsche Zeitung", NDR, WDR und "Zeit", die schon am Dienstag Ljungqvists Intentionen vorwegnahmen. Diese publizistische Vorahnung könnte deutsche Ermittler allerdings stärken – durch die potenzielle Übergabe schwedischer Beweismittel an deutsche Behörden. Währenddessen teilt die deutsche Bundesanwaltschaft mit, dass die eigenen Untersuchungen weiterlaufen, bleibt damit aber derzeit vage.

Die Affäre begann am 26. September 2022, als Explosionen nahe Bornholm gemeldet wurden, gefolgt von der Entdeckung von vier Lecks in drei von vier Leitungen des Nord-Stream-Komplexes. Die Fäden ziehen sich durch mehrere Nationen: Schweden, Deutschland, Dänemark. Ljungqvist bekräftigte im November, Sabotage mittels Sprengstoff sei für den Schaden verantwortlich. Ein Brief an den UN-Sicherheitsrat im Juli durch die Trio-Botschaften von Deutschland, Dänemark und Schweden erweiterte die Spurensuche auf eine verdächtige Segeljacht, die möglicherweise mit Sprengstoff beladen war – die Identität der Mieter, verschleiert durch betrügerische Dokumente.

Die Eruierung der Saboteure bleibt allerdings ein Rätsel, ebenso die Motive hinter diesen Aktivitäten, Einzelheiten, die bis heute im Dunkeln liegen. Überdies war Nord Stream 1 bereits seit 2011 eine Hauptader für Europas Gasimport, ehe Russland im Konflikt mit dem Westen die Zufuhr drosselte und dann stoppte. Die noch ungenutzte Nord Stream 2, obwohl mit Gas gefüllt, wartete bis zum Sabotageakt auf ihre Betriebszulassung.