13. Juli, 2025

Wirtschaft

Steigende Wechselbereitschaft bei deutschen Verbrauchern in Hinblick auf kostengünstige Energietarife erreicht Rekordniveau.

Im Jahr 2024 erreichte der Wechsel von Strom- und Gasverträgen in Deutschland ein bisher unerreichtes Rekordniveau. Aktuellen Angaben der Bundesnetzagentur zufolge entschieden sich 7,1 Millionen Stromkunden dazu, ihren Vertrag zu wechseln. Dies entspricht einer bemerkenswerten Steigerung von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 2023. Auch im Bereich der Gasversorgung wurden bemerkenswerte Trends beobachtet, da 2,2 Millionen Vertragswechsel verzeichnet wurden—ein Zuwachs von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein historischer Höchststand.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betonte, dass diese erhöhte Wechselbereitschaft ein positives Signal sowohl für den Wettbewerb als auch für die Energiewende darstellt. Der Umstieg von der Grundversorgung, die oft von den örtlichen Stadtwerken angeboten wird, ermöglicht dabei Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Jahr für die Verbraucher. Insgesamt konnten deutsche Haushalte im Jahr 2024 durch die Optimierung ihrer Energieverträge und den Wechsel zu günstigeren Anbietern rund 2,2 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen.

Die Grundversorgung, die eine Standardlieferung von Strom und Gas darstellt und häufig ohne separaten Vertrag auskommt, gilt im Allgemeinen als teurer. Im Jahr 2024 konnte ein Rückgang des Anteils der Haushalte in der Grundversorgung festgestellt werden: im Strombereich sank dieser um zwei Prozentpunkte und im Gasbereich um drei Prozentpunkte—von ursprünglich 23 Prozent im Strom- und 19 Prozent im Gasbereich. Lundquist Neubauer, ein Vertreter des Energiemarktforschungsinstituts Verivox, hob hervor, dass die Unterschiede zwischen bestehenden und neuen Vertragskonditionen ein bisher noch nie dagewesenes Einsparpotenzial offenbarten.

Trotz dieser positiven Entwicklungen stiegen jedoch die Sperrungen der Energieversorgung um besorgniserregende 20 Prozent. Laut der Bundesnetzagentur ist dieser Anstieg auf die gestiegenen Energiepreise sowie auf mögliche Nachholeffekte zurückzuführen. Verena Bentele vom Sozialverband VdK äußerte ihre Besorgnis über die zunehmende Energiearmut und rief zu politischen Maßnahmen auf, um die Grundversorgung sicherzustellen und sozial Schwächere vor den finanziellen Belastungen zu schützen.