Nach einer turbulenten Woche konnten sich die Kurse deutscher Bundesanleihen am Freitag stabilisieren. Der Euro-Bund-Future, ein maßgeblicher Terminkontrakt, erfuhr einen leichten Anstieg von 0,01 Prozent und erreichte damit 127,81 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen wurde mit 2,81 Prozent angegeben. Der amerikanische Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht wurde, brachte kaum Bewegung. Die Beschäftigtenzahl stieg geringer als erwartet, während die Arbeitslosenquote überraschend zuzulegen vermochte. Entlassungen durch das von Elon Musk geleitete "Department of Government Efficiency" (DOGE) wurden dabei noch nicht berücksichtigt. Dirk Chlench von der LBBW äußerte sich enttäuscht über den ausgebliebenen Stellenaufbau im Februar und sah darin ein Hemmnis für Marktteilnehmer, Spekulationen einzustellen. Am Donnerstag erreichte die Rendite der zehnjährigen Anleihen mit zwischenzeitlichen 2,93 Prozent einen Höchststand, den es seit dem Herbst 2023 nicht mehr gegeben hatte. Der Verlauf war zuvor durch Ankündigungen eines umfassenden Fiskalpakets in Deutschland beeinflusst worden, welches die Renditen ansteigen ließ. Hierunter fallen Maßnahmen wie die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und eine umfangreiche Investition von 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur. Experten der Dekabank sprechen von einem "Gamechanger" durch die voraussichtlich neue Bundesregierung. Sie erwarten, dass aufgrund des hohen Angebots an Bonds die Risikoprämien für längere Laufzeiten steigen könnten. Trotz schwer abschätzbarer fiskalpolitischer Auswirkungen erhofft man sich ein Wachstum von 0,2 Prozentpunkten mehr für das laufende Jahr und noch positivere Aussichten für die beiden Folgejahre. Allerdings bergen mögliche US-Importzölle auf europäische Produkte weiterhin Risiken.
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Stabilisierung der Bundesanleihen nach deutlichem Renditesprung: Einblicke und Ausblick
