Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 16 Milliarden Euro Vorsteuergewinn erwirtschafteten die Sparkassen im Jahr 2024. Doch an ihre Trägerkommunen gaben sie davon lediglich rund 300 Millionen Euro ab – nicht einmal zwei Prozent.
Gleichzeitig verzeichneten die Städte und Gemeinden ein historisches Defizit von fast 25 Milliarden Euro. Die Diskrepanz sorgt für wachsende Kritik.
Gewinne auf Rekordniveau – Ausschüttungen auf Minimalmaß
Während Institute wie die Taunus-Sparkasse immerhin zwei Millionen Euro an ihre beiden Trägerkreise ausschütteten, blieb es bei den meisten der rund 340 Sparkassen bei null.
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Stattdessen flossen 530 Millionen Euro in Spenden, Sponsoring und Stiftungen. Offiziell begründen die Sparkassen dies mit Eigenkapitalanforderungen und der Notwendigkeit, Rücklagen für Krisen zu bilden.
Rechnungshof fordert Kommunen zum Handeln auf
Der Hessische Rechnungshof hält höhere Ausschüttungen für möglich und fordert die Kommunen auf, ihre Ansprüche offensiver geltend zu machen.
„In Zeiten knapper Haushalte müssen sich Städte und Gemeinden fragen, ob sie auf zusätzliche Einnahmen verzichten können“, heißt es aus Wiesbaden.
Regionale Unterschiede: NRW zahlt, Baden-Württemberg nicht
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt drastische Unterschiede. Allein die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen schütteten über 200 Millionen Euro aus, während Baden-Württemberg im Jahr 2024 keinen einzigen Euro an Kommunen abführte. In Niedersachsen und Bayern waren es nur wenige Institute, die überhaupt Gewinne weitergaben.
Sparkassen pochen auf Unabhängigkeit
Die Verbände verteidigen die Praxis. Ausschüttungen dürften die Institute nicht überfordern, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Zudem seien Sparkassen keine klassischen Beteiligungen der Kommunen, sondern öffentlich-rechtliche Anstalten. Träger seien keine Eigentümer – Ausschüttungen somit die Ausnahme.
Genossenschaftsbanken zahlen deutlich mehr
Ein Vergleich mit den Volks- und Raiffeisenbanken lässt die Sparkassen alt aussehen: Die genossenschaftlichen Institute schütteten 2024 rund 621 Millionen Euro an ihre Mitglieder aus – trotz deutlich kleinerer Bilanzsumme.
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