Die anhaltenden Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall zeigen keine Anzeichen einer raschen Einigung. Inmitten von Warnstreiks und lauten Protestbekundungen bei VW-Werken in Deutschland blieben auch diesmal die Gespräche ohne Ergebnis. Zehntausende Mitarbeiter versammelten sich vor dem Vorstandshochhaus in Wolfsburg, um ihrem Unmut über die Sparpläne des Unternehmens Luft zu machen. Während auf der Bühne Lob für die IG Metall fiel, verzeichnete die Volkswagen-Führung 'Buh'-Rufe und laute Pfiffe. Die Verhandlungen wurden in einer nach eigener Aussage konstruktiven Atmosphäre fortgesetzt, ohne jedoch zu einer Lösung zu gelangen. Nächsten Montag und Dienstag stehen weitere Gespräche an. Am Rande der Verhandlungsrunden äußerte sich Arne Meiswinkel, der Volkswagen-Verhandlungsführer, kritisch zur aktuellen Lage des Konzerns und beharrte auf der Notwendigkeit von Lohnkürzungen und möglichen Standortschließungen. Diese Schritte werden von der IG Metall vehement abgelehnt, die eine Beschäftigungsgarantie für 130.000 Mitarbeiter fordert. Die Gewerkschaft bietet an, eine mögliche Lohnerhöhung in einen Zukunftsfonds zu investieren – ein Angebot, das Volkswagen mit Skepsis betrachtet. Mit Protestaktionen an neun der zehn deutschen VW-Standorte verlieh die IG Metall ihrer Forderung Nachdruck. Zusätzlich zu Wolfsburg legten Mitarbeiter in Zwickau, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter, Chemnitz sowie Dresden zeitweise die Arbeit nieder. In Wolfsburg zählte die Gewerkschaft 38.000 Teilnehmer, während VW von deutlich geringeren Zahlen sprach. Abseits frommer Einigungswünsche macht die Gewerkschaft deutlich, dass bei ausbleibendem Fortschritt in den Verhandlungen mit einer Eskalation der Streikmaßnahmen gerechnet werden könnte. Trotz unterschiedlicher Angaben beider Parteien zur Anzahl der Streikteilnehmer bleibt die Frage offen, ob vor Weihnachten eine Lösung gefunden werden kann, die beide Seiten zufriedenstellt.
Wirtschaft
Spannungen bei Volkswagen: Verhandlungen vertagt, Proteststimmung wächst
