28. Juli, 2025

Unternehmen

Sonnensturz nach dem Hype: EKD droht zur Solarfalle zu werden

Das einst gefeierte Solar-Scale-up EKD taumelt. Interne Zahlen zeigen ein dramatisches Schrumpfen des Geschäfts, während Investoren Hunderte Millionen Euro riskieren. Was schiefging – und warum der neue Chef kaum mehr als Krisenverwaltung betreibt.

Sonnensturz nach dem Hype: EKD droht zur Solarfalle zu werden
Die Schattenseite des Solarbooms: EKD hatte 2023 noch 493 Millionen Euro Umsatz gemacht – 2025 sollen es laut Prognose nur noch 224 Millionen sein. Die Experten warnen: Die Sanierungspläne seien „mit hohen Risiken behaftet“.

Der Absturz kam leise

Noch im Oktober 2024 sprach man in Leipzig von einem "Solar-Unicorn". Energiekonzepte Deutschland (EKD) schien die grüne Wende im Eigenheimsektor mitzuformen.

Britische Finanzinvestoren lobten das rasante Wachstum, die Kundennähe, den skalierbaren Vertrieb. Nur ein Dreivierteljahr später ist klar: Die Firma steht am Abgrund. Umsatz halbiert, Verluste explodiert, Liquidität kritisch.

160 Millionen Euro Verlust – und kein Boden in Sicht

Ein internes Sanierungsgutachten, das InvestmentWeek vorliegt, offenbart das ganze Ausmaß des Desasters. Statt 493 Millionen Euro Umsatz wie 2023 werden für 2024 nur noch rund 280 Millionen erwartet. Die Verluste summieren sich auf fast 60 Millionen Euro für das Jahr. Insgesamt hat EKD in drei Jahren mehr als 160 Millionen Euro verbrannt.

Fixkosten, Fehlplanung, Frust

Der Abschwung des Markts allein erklärt den freien Fall nicht. Die Berater listen eine Reihe hausgemachter Probleme auf: Überbestände, schlechte Lagerhaltung, explodierende Montagekosten, hohe Mitarbeiterfluktuation im Vertrieb, sinkende Kundenzufriedenheit.

Der Vorwurf: Missmanagement. Während CEO Timo Sillober medial das Unicorn bemühte, zerfiel das operative Fundament.

Vom Hoffnungsträger zum Sanierungsfall: EKD war nach Enpal der zweitgrößte Anbieter für Solaranlagen in Deutschland – inzwischen steht eine Liquiditätskrise im Raum.

Der stille Rückzug des CEOs

Im Juli kündigte Sillober seinen Abgang an. Ohne große Erklärung. Zurück bleibt ein Schuldenberg. Pemberton, großer Kreditgeber und seit Oktober 2024 auch Eigentümer, will einem Forderungsverzicht von 145 Millionen Euro zustimmen, um EKD zu retten. Die Schulden verschwinden bilanziell, doch der Vertrauensschaden bleibt.

Investor mit angebranntem Portfolio

Für Pemberton könnte der Fall EKD zum Lehrstück werden. Von "beeindruckendem Wachstum" sprach man noch vor wenigen Monaten. Heute spricht man von „Transformationsphase". Der Unterschied: Früher floss Geld. Heute nur noch Hoffnung.

Wende mit Risiken

Der neue CEO Christian Arnold bringt Erfahrung mit Sanierungsfällen mit – unter anderem als Chef der insolventen Eigensonne.

Ob er EKD stabilisieren kann, bleibt unklar. Für 2025 erwartet man erneut sinkende Umsätze. Die internen Planungen für 2026 wirken optimistisch: Wachstum, Gewinn, Turnaround. Die Gutachter nennen das: „hochriskant".

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