Der Absturz kam leise
Noch im Oktober 2024 sprach man in Leipzig von einem "Solar-Unicorn". Energiekonzepte Deutschland (EKD) schien die grüne Wende im Eigenheimsektor mitzuformen.
Britische Finanzinvestoren lobten das rasante Wachstum, die Kundennähe, den skalierbaren Vertrieb. Nur ein Dreivierteljahr später ist klar: Die Firma steht am Abgrund. Umsatz halbiert, Verluste explodiert, Liquidität kritisch.
160 Millionen Euro Verlust – und kein Boden in Sicht
Ein internes Sanierungsgutachten, das InvestmentWeek vorliegt, offenbart das ganze Ausmaß des Desasters. Statt 493 Millionen Euro Umsatz wie 2023 werden für 2024 nur noch rund 280 Millionen erwartet. Die Verluste summieren sich auf fast 60 Millionen Euro für das Jahr. Insgesamt hat EKD in drei Jahren mehr als 160 Millionen Euro verbrannt.
Fixkosten, Fehlplanung, Frust
Der Abschwung des Markts allein erklärt den freien Fall nicht. Die Berater listen eine Reihe hausgemachter Probleme auf: Überbestände, schlechte Lagerhaltung, explodierende Montagekosten, hohe Mitarbeiterfluktuation im Vertrieb, sinkende Kundenzufriedenheit.
Der Vorwurf: Missmanagement. Während CEO Timo Sillober medial das Unicorn bemühte, zerfiel das operative Fundament.

Der stille Rückzug des CEOs
Im Juli kündigte Sillober seinen Abgang an. Ohne große Erklärung. Zurück bleibt ein Schuldenberg. Pemberton, großer Kreditgeber und seit Oktober 2024 auch Eigentümer, will einem Forderungsverzicht von 145 Millionen Euro zustimmen, um EKD zu retten. Die Schulden verschwinden bilanziell, doch der Vertrauensschaden bleibt.
Investor mit angebranntem Portfolio
Für Pemberton könnte der Fall EKD zum Lehrstück werden. Von "beeindruckendem Wachstum" sprach man noch vor wenigen Monaten. Heute spricht man von „Transformationsphase". Der Unterschied: Früher floss Geld. Heute nur noch Hoffnung.
Wende mit Risiken
Der neue CEO Christian Arnold bringt Erfahrung mit Sanierungsfällen mit – unter anderem als Chef der insolventen Eigensonne.
Ob er EKD stabilisieren kann, bleibt unklar. Für 2025 erwartet man erneut sinkende Umsätze. Die internen Planungen für 2026 wirken optimistisch: Wachstum, Gewinn, Turnaround. Die Gutachter nennen das: „hochriskant".
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