29. Oktober, 2025

Quartalszahlen

Sika streicht weltweit Stellen – Bauchemieriese kämpft mit der China-Krise

Die Nachfrage im Bau schwächelt, vor allem in China. Jetzt reagiert der Schweizer Konzern Sika mit einem harten Sparkurs: 1.500 Jobs sollen wegfallen, die Kosten klettern kurzfristig – die Effizienz langfristig.

Sika streicht weltweit Stellen – Bauchemieriese kämpft mit der China-Krise

Bremsspuren in Beton gegossen

Die Bauwirtschaft kommt nicht in Fahrt. Besonders in China, einst Wachstumsmotor der Branche, herrscht Flaute. Der Bauchemiekonzern Sika bekommt das direkt zu spüren: Die Umsätze sanken in den ersten neun Monaten auf 8,58 Milliarden Franken – nach 8,91 Milliarden im Vorjahr. Währungsabwertungen und ein zweistelliger Einbruch im chinesischen Bausektor ließen die Geschäfte ins Stocken geraten.

General Motors hebt Gewinnprognose an – Aktie steigt deutlich
Geringere Zollkosten und robuste Quartalszahlen lassen den US-Autobauer optimistischer auf das laufende Jahr blicken.

Umbau unter Druck

Das Management zieht die Reißleine. Bis zu 1.500 Stellen sollen weltweit wegfallen, vor allem in Regionen mit schwacher Nachfrage. Die Restrukturierung ist Teil eines Effizienzprogramms, das die Organisation verschlanken und Prozesse vereinfachen soll.

Für 2025 erwartet Sika Einmalkosten zwischen 80 und 100 Millionen Franken. „Wir müssen uns an eine veränderte Marktlandschaft anpassen“, heißt es aus Konzernkreisen.

Stabil in Franken, zäh in Yuan

In Lokalwährungen legte Sika zwar leicht zu – um 1,1 Prozent –, doch der Währungseffekt macht den Fortschritt zunichte. Vor allem der chinesische Markt entwickelt sich vom Hoffnungsträger zum Problemfall.

Die Krise am Immobiliensektor, hohe Schuldenstände und sinkende Bautätigkeit drücken die Nachfrage nach Dichtstoffen, Mörtel und Spezialchemie. Auch in anderen Regionen wie Europa zeigen steigende Zinsen und Baukosten Wirkung.

Sparprogramm mit Risiko

Mit dem geplanten Stellenabbau will Sika die Kostenbasis dauerhaft senken. Gleichzeitig soll der Fokus stärker auf margenstarke Produkte und Wachstumsmärkte gelegt werden – etwa Infrastrukturprojekte in Nordamerika oder nachhaltige Baustoffe.

Doch die Restrukturierung ist teuer: Kurzfristig belasten die Umbaukosten das Ergebnis. Erst 2026 dürften sich die Einsparungen in der Bilanz niederschlagen.

Echte Präsenz: Der unterschätzte Wettbewerbsvorteil in der Führung
Wer Führung ernst nimmt, muss zuerst ankommen – im Raum, im Gespräch, bei sich selbst. Warum Präsenz mehr bewirkt als jede Roadmap und wie sie sich im Alltag trainieren lässt.

Strategie zwischen Sparkurs und Wachstum

Trotz der Delle bleibt der Konzern zuversichtlich. Für 2025 hält Sika an seiner Prognose fest und rechnet mit einem Umsatzplus von drei bis sechs Prozent in Lokalwährungen.

Mittelfristig will das Management an die zweistelligen Margen vergangener Jahre anknüpfen. Analysten bleiben vorsichtig:

„Sika ist solide aufgestellt, aber das China-Problem wird bleiben“, heißt es bei der Zürcher Kantonalbank.

Globaler Spagat

Sika beschäftigt weltweit rund 34.000 Mitarbeiter, davon viele in Asien. Der Stellenabbau dürfte daher nicht überall gleich stark zu spüren sein. In der Schweiz rechnet man mit moderateren Anpassungen, während in China und Europa Produktionsstandorte auf dem Prüfstand stehen.

Starker Konzern, schwacher Markt

Sika bleibt einer der größten Player im globalen Baustoffgeschäft – mit Marken wie Sikadur oder SikaGrout, die weltweit auf Baustellen eingesetzt werden. Doch selbst Marktführer sind nicht immun gegen die globale Baukrise. Der Konzern muss sich neu erfinden, bevor die Schwäche zum Strukturproblem wird.

Betonfest, aber nicht unerschütterlich

Sika galt lange als Synonym für Stabilität und Innovationskraft im Bau. Doch jetzt zeigt sich, wie empfindlich selbst robuste Geschäftsmodelle auf globale Nachfrageeinbrüche reagieren. Der Umbau ist kein Schritt aus Stärke, sondern aus Notwendigkeit – und der wahre Test steht noch bevor: Kann Sika in einem schwachen Markt wieder wachsen, ohne seine Substanz zu verlieren?

Audi streicht Frauen aus dem Vorstand – Rückschritt mit Ansage
Der Ingolstädter Autobauer präsentiert sich erneut als Männerclub: Nach dem Abgang von Renate Vachenauer sitzt im Audi-Vorstand keine einzige Frau mehr. Damit verstößt der Konzern gegen seine eigenen Governance-Grundsätze – und sendet ein fatales Signal.