05. Mai, 2025

Unternehmen

Siemens Energy übertrifft sich selbst – Aktie auf Rekordkurs

Mitten in der Energiekrise liefert der Konzern Zahlen, die niemand erwartet hatte. Aufträge, Prognosen und Vertrauen explodieren – der Markt reagiert begeistert.

Siemens Energy übertrifft sich selbst – Aktie auf Rekordkurs
Trotz früherer Milliardenverluste bei der Windtochter Gamesa hat sich die Aktie im laufenden Jahr um über 34 % verteuert – ein bemerkenswerter Vertrauensbeweis des Marktes.

Rekordhoch aus dem Nichts

Am Freitagmittag springt die Aktie von Siemens Energy auf 71,22 Euro – ein neues Allzeithoch. Ein Plus von über fünf Prozent an einem Tag. Seit Jahresbeginn hat das Papier damit mehr als ein Drittel an Wert gewonnen.

Quelle: Eulerpool

Noch vor einem Jahr galt der Konzern als Sanierungsfall, angeschlagen durch die Dauerprobleme seiner Windtochter Siemens Gamesa. Heute feiern Investoren einen Energie-Giganten im Neuaufbau – mit einem Auftragsbuch, das die Branche blass aussehen lässt.

Zahlen, die so niemand auf dem Zettel hatte

Schon Mitte April hatte Siemens Energy Zahlen vorgelegt, die besser waren als alles, was Analysten prognostiziert hatten. Vor allem der Auftragseingang für Gas- und Netztechnik schoss überraschend stark nach oben – zwei Bereiche, die im Zuge der globalen Energiekrise als Rückgrat der Versorgung gelten.

Quelle: Eulerpool

Auf dieser Grundlage hob der Konzern seine Umsatzprognose kräftig an: Statt 8 bis 10 Prozent Wachstum rechnet man nun mit bis zu 15 Prozent. Auch die operative Gewinnspanne soll spürbar höher ausfallen als bisher gedacht.

Ein Auftragsbuch, das den Konzern trägt

Siemens Energy sitzt aktuell auf einem der größten Auftragsbestände der Branche. Während Wettbewerber unter Preisdruck, Lieferkettenproblemen oder Transformationskosten leiden, hat der Konzern aus München in der Vergangenheit solide Grundlagen gelegt – und wird dafür nun belohnt.

Quelle: Eulerpool

Der Energieumbau in Europa, massive Investitionen in Netze, Speicher und Wasserstoffprojekte sowie stabile Gaslieferverträge lassen die Orderbücher anschwellen.

Die Gamesa-Wende

Noch im Herbst 2023 war Siemens Energy in eine Schieflage geraten – ausgerechnet durch die defizitäre Windtochter Gamesa. Die Übernahme drohte den Konzern in die Knie zu zwingen, selbst eine Teilverstaatlichung durch den Bund stand im Raum.

Doch das Management hat geliefert: Die Windkraftsparte wird konsequent neu aufgestellt, Altverträge abgearbeitet, der Vertrieb verschlankt. Der ganz große Turnaround steht noch aus – doch das Schlimmste scheint überstanden.

Der Markt traut Siemens Energy wieder etwas zu

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 53 Milliarden Euro ist Siemens Energy mittlerweile mehr wert als so mancher lang etablierte DAX-Konzern. Dabei hält Siemens selbst nur noch knapp 15 Prozent der Anteile. Der Rest liegt am freien Markt – und dort steigt der Appetit der Investoren.

Analysten verweisen auf die Kombination aus industrieller Substanz, geopolitischer Relevanz und einer zunehmend berechenbaren Gewinnstruktur. Eine Mischung, die angesichts globaler Unsicherheiten attraktiv wirkt.

Prognosen mit neuer Selbstsicherheit

Für das Geschäftsjahr 2024/25 (Ende September) erwartet Siemens Energy nun eine operative Marge vor Sonderposten zwischen 4 und 6 Prozent – ein Anstieg gegenüber den zuvor anvisierten 3 bis 5 Prozent.

Der Konzern legt die Latte also höher, ohne sie aus dem Blick zu verlieren. Ein Signal, das nicht nur Banken und Fonds, sondern auch private Anleger beruhigt. Die endgültigen Zahlen folgen am 8. Mai – doch viele haben offenbar schon jetzt genug gesehen, um einzusteigen.

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