Die Hamburger Linke zeigt sich besorgt angesichts der Erwägungen des rot-grünen Senats, eine unterirdische Speicherung von CO₂ in Betracht zu ziehen. Bedenken wurden laut, nachdem Einzelheiten zu den alternativen Nutzungsmöglichkeiten einer früher für ein Aquifer-Projekt angelegten Probebohrung im Heizkraftwerk Tiefstack öffentlich wurden. Dieses Projekt, das Wärmespeicherung in wasserführenden Gesteinsschichten vorsah, musste aufgrund ungeeigneter Untergrundverhältnisse aufgegeben werden.
Die parlamentarische Anfrage der Linken förderte zu Tage, dass neben dem geothermischen Potenzial auch die Möglichkeit einer CO₂-Speicherung in dieser Region evaluiert wurde. Der Senat gab jedoch bekannt, dass die Alternativen weder technisch noch ökonomisch realisierbar seien, woraufhin die Bohrung mit einem Durchmesser von circa 20 Zentimetern verfüllt werde.
Die Linke vertritt die Position, dass die Technologie des Carbon Capture and Storage (CCS) – die unterirdische Einlagerung von industriellem CO₂ – ein hohes Risiko birgt und kein geeignetes Mittel darstellt, um Klimaziele zu erreichen. Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion, unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden öffentlichen Debatte über die Technologie, bevor nach potenziellen Speicherstätten Ausschau gehalten wird. Er wirft dem Senat vor, durch solche Überlegungen von den bestehenden Herausforderungen der Klimaneutralität abzulenken, insbesondere im Kontext der CO₂-Emissionen aus der Abfallverbrennung.
Weiterhin bemängelt Jersch, dass der Weg Hamburgs zur Klimaneutralität, speziell im Hinblick auf die Müllverbrennungsanlage in der Borsigstraße, in der Nähe des gescheiterten Tiefstack-Projekts, im Städtischen Klimaschutzgesetz nicht ausreichend berücksichtigt werde. Diese Kritik fällt in eine Zeit, in der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine CO₂-Lagerung mittels CCS für Industrieanlagen im Offshore-Bereich in Aussicht stellte, während eine Lagerung an Land als Option ausdrücklich ausgeschlossen wird.