Der weltbekannte Sportartikelhersteller Nike sieht sich trotz eines neuen CEO weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert. Während das Unternehmen weiterhin daran arbeitet, seine Lagerbestände abzubauen, gerät es zusätzlich in den Sog eines sich verschärfenden Handelsstreits. Der Konkurrent von Adidas hat im vergangenen Jahr ein umfassendes Umstrukturierungsprogramm eingeleitet, musste jedoch bei Vorlage der Quartalszahlen weitere Umsatz- und Ergebnisrückgänge für das aktuelle Quartal prognostizieren.
Der Aktienkurs von Nike verzeichnete am Freitag vorbörslich einen beachtlichen Rückgang von fast sieben Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Analysten prognostizieren einen langwierigen Turnaround-Prozess. Matthew Boss von JPMorgan verglich die Entwicklung mit einem langsamen "krabbeln, gehen, rennen", wobei erst für das Geschäftsjahr 2025 eine Phase des Fortschreitens erwartet wird. Nach Meinung von Piral Dadhania ist es nun noch zu früh, um in die Aktien zu investieren, während Jay Sole von der UBS die Quartalszahlen als enttäuschend bezeichnete.
Im dritten Geschäftsquartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 11,3 Milliarden US-Dollar, was leicht über den im Schnitt erwarteten elf Milliarden Dollar lag. Der Quartalsgewinn fiel um 32 Prozent auf 794 Millionen Dollar, doch Nike übertraf mit einem Gewinn pro Aktie von 54 US-Cent die Analystenprognose von 29 Cent deutlich. Trotz dieses Lichtblicks zeigte sich das Management um CEO Elliott Hill bei einer Analystenkonferenz zurückhaltend in Bezug auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung. Ein starker Rückgang der Bruttomarge und Rückgänge im Umsatz im mittleren Zehn-Prozent-Bereich werden erwartet.
Nike plant eine verstärkte Fokussierung auf den Sport und eine Verbesserung des Handelsgeschäfts, was zu einem Rückgang des Onlinegeschäfts im Geschäftsjahr 2025/26 führen könnte. Im Dezember wurde ein Wachstumsförderungsplan vorgestellt, der verstärkt auf Sportarten wie Laufen, Basketball und Fußball abzielt, während Marketingbudgets von digitalen Anzeigen zu umfassenderen Sportkampagnen verlagert werden.
Die Strategie, veraltete Bestände mit erheblichen Rabatten zu verkaufen, ist eine Reaktion auf die sinkende Nachfrage nach beliebten Sneaker-Marken, von denen die Lagerbestände um zwei Prozent sanken. Trotzdem konstatiert Finanzvorstand Matt Friend, dass die Bestandsführung in allen Bereichen weiterhin erhöht bleibt.
Insbesondere China bleibt eine Herausforderung, da die Umsätze dort hinter den Erwartungen zurückblieben. Im Gegensatz dazu entwickelte sich das Geschäft in Nordamerika, Europa, Afrika und dem Nahen Osten besser als zuvor angenommen. Geopolitische Unsicherheiten, neue Zölle und volatile Wechselkurse tragen zur angespannten Lage bei. Nike hat in China 117 und in Mexiko acht Produktionsstätten, was sie anfällig für Änderungen in der Zollpolitik macht.