In einer leidenschaftlichen Verteidigung seiner Regierungspolitik trat Bundeskanzler Olaf Scholz gegenüber Oppositionsführer Friedrich Merz im Bundestag hervor. Im Rahmen der Generaldebatte zu den Haushaltsberatungen setzte Scholz zu einem energischen Konter an und beschuldigte den Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion, sich der Verantwortung zu entziehen, indem er den zuvor vorgeschlagenen "Deutschlandpakt" aufkündigte. Scholz zeigte sich ungewöhnlich kampflustig und sprach in Bezug auf Merz von "Feigheit vor der eigenen Courage".
Merz hatte im Vorfeld den Bundeskanzler dazu aufgefordert, seine Aufrufe zu bipartischaftlicher Zusammenarbeit einzustellen, diese als bloße politische Rhetorik abtun. Nach seinen Angaben entbehrte die Koalition des ernsthaften Interesses an echter Kooperation, was er anhand der Erfahrungen aus zwei Legislaturjahren bekräftigte.
Trotz der Differenzen in vielen Punkten vereinte eine kritische Ansprache von AfD-Sprecherin Alice Weidel sowohl Regierung als auch Opposition. Weidel wurde dafür kritisiert, in überspitzter Form der Bundesregierung Landeshass zu unterstellen. Diverse Redner beider politischer Lager verurteilten ihre Ausführungen, während der politische Tonfall, insbesondere gegenüber der AfD, sich zunehmend verschärft.
Die Gespräche über einen "Deutschlandpakt" sind mittlerweile ins Stocken geraten, obwohl diese von Scholz als Initiative zur Landesmodernisierung, inklusive Migration, vor rund einem halben Jahr ausgerufen wurden. Nach vereinzelten Konferenzen und einer Bund-Länder-Absprache zur Migration zog sich Merz zurück und kritisierte Scholz wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft.
Scholz seinerseits deklinierte Merz' Zurückhaltung als mangelnden Mut und warf ihm vor, Migration als politische Angriffsfläche weiterhin bewahren zu wollen. Der Kanzler begründete sein Standhalten und zitierte Errungenschaften seiner Regierung, während er gleichzeitig Rückhalt aus den eigenen Reihen genießt. Auch die Rhetorik seitens Scholz wurde als Kampfansage an Merz ausgelegt, eine Reaktion auf vorangegangene Debatten, in denen Merz Scholz schroff angegangen war.
Abschließend richtete Scholz eine sportliche Metapher an den Oppositionsführer, indem er betonte: Wer im politischen Ring stehe, solle keine Empfindlichkeit zeigen – eine Anspielung auf die kritischen Auseinandersetzungen, die Merz zuvor provoziert hatte.