Der Apothekendienstleister Noventi hat im Rahmen eines Aktionstages erneut auf die alarmierende Entwicklung der sinkenden Apothekenzahlen in Deutschland hingewiesen. Mark Böhm, Vorstandsmitglied des Münchener Unternehmens, betonte: „Pro Tag verschwindet mehr als eine Apotheke vom Markt – konkret sind es 1,36.“ Nach aktuellen Angaben existierten im Jahr 2023 nur noch 17.571 Apotheken in Deutschland, und allein seit Jahresbeginn haben weitere 142 ihre Türen für immer geschlossen.
Noventi, das unter anderem auf die Abrechnung von Rezepten spezialisiert ist und rund 8.000 Apotheken als Kunden hat, klagt über eine deutliche Verschlechterung der Apothekendichte im internationalen Vergleich. Besonders betroffen seien städtische Apotheken, da die Kundenbindung in städtischen Gebieten schwächer ausgeprägt sei als in ländlichen Regionen, wo die lokale Verbindung stärker sei.
Seit 1998 macht die Branche am „Tag der Apotheke“ (7. Juni) auf ihre Anliegen aufmerksam. In diesem Jahr fordert Böhm eine deutliche Erhöhung des Apothekenhonorars auf zwölf Euro pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel, um den hohen Kosten der Digitalisierung und der Einführung neuer Dienstleistungen gerecht zu werden. Derzeit erhalten Apotheker lediglich 8,35 Euro pro Rezept.
Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), künftig auch Apotheken ohne Apotheker zuzulassen, werden von Noventi als „völlig inakzeptabel“ zurückgewiesen. Böhm sieht hierin eine Wettbewerbsverzerrung zulasten größerer Apotheken, die sich weiterhin umfassend ausgestattet halten müssten.
Positiv bewertet Noventi hingegen das elektronische Rezept. „Die E-Rezept-Quote bei Noventi lag im April 2024 bei 72,8 Prozent, im Mai bei rund 70 Prozent,“ so Böhm. Seit Jahresbeginn wurden über 66 Millionen E-Rezepte abgerechnet – ein Erfolg, der zumindest Lichtblicke in der ansonsten düsteren Lage der Apothekerlandschaft bietet.