Der deutsche Softwarekonzern SAP hat beschlossen, zentrale Elemente seiner Diversitätsstrategie aufzugeben.
Laut einem Bericht des Handelsblatts, der sich auf eine interne E-Mail bezieht, wird das Ziel, einen Frauenanteil von 40 Prozent in der Belegschaft zu erreichen, nicht mehr fortgeführt.
Zudem soll die Kennzahl "Frauen in Führungspositionen" bei der Vorstandsvergütung durch den "Business Health Culture Index" ersetzt werden. Diese Änderungen erfolgen offenbar als Reaktion auf den Druck der US-Regierung unter Präsident Donald Trump.
In der internen Mitteilung betont SAP, dass eine vielfältige Belegschaft und integrative Führung für eine leistungsfähige Organisation entscheidend seien. Gleichzeitig verweist das Unternehmen auf "externe Veränderungen, etwa auf aktuelle gesetzliche Entwicklungen", die Anpassungen im Bereich Diversity & Inclusion notwendig machen.
Konkret bedeutet dies, dass die USA künftig nicht mehr in die Quote der weiblichen Führungskräfte einbezogen werden. Zudem verliert das "Diversity & Inclusion Office" seine Eigenständigkeit und wird mit dem Bereich "Corporate Social Responsibility" zusammengelegt.

Die Trump-Regierung drängt seit Monaten darauf, dass Unternehmen mit US-Kontakten ihre Diversitätsinitiativen einstellen. So hat Präsident Trump ein Dekret unterzeichnet, das US-Bundesbehörden den Einsatz von Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion verbietet.
Auch andere Unternehmen wie T-Mobile, die US-Tochter der Deutschen Telekom, haben daraufhin ihre Diversity-Programme beendet.
Für SAP ist der US-Markt von großer Bedeutung. Im ersten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen dort einen Umsatz von knapp drei Milliarden Euro. Zudem nutzen zahlreiche US-Behörden und Ministerien SAP-Systeme. Vor diesem Hintergrund scheint SAP den Kurswechsel als notwendig zu erachten, um weiterhin erfolgreich auf dem US-Markt agieren zu können.
Die Entscheidung von SAP wirft Fragen auf. Ist es akzeptabel, zentrale Unternehmenswerte wie Diversität und Gleichstellung aufzugeben, um wirtschaftliche Interessen zu wahren? Oder sollte ein global agierendes Unternehmen wie SAP eine klare Haltung zeigen und sich nicht dem politischen Druck beugen?
Fest steht: Die Entscheidung von SAP könnte Signalwirkung haben und andere Unternehmen dazu bewegen, ihre Diversitätsstrategien zu überdenken. Ob dies im Sinne einer offenen und vielfältigen Gesellschaft ist, bleibt fraglich.