Der Weltmarktführer für Smartphones, Fernseher und Speicherchips, Samsung, steht vor weitreichenden Personalkürzungen in seinen überseeischen Niederlassungen. Laut exklusiven Informationen von Reuters hat der südkoreanische Tech-Gigant seine weltweiten Tochtergesellschaften angewiesen, das Verkaufs- und Marketingpersonal um etwa 15% zu reduzieren. Die Kürzungen betreffen auch administrative Angestellte, die um bis zu 30% abgebaut werden sollen.
Diese Pläne sollen bis Ende des Jahres umgesetzt werden und betreffen Jobs in Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Afrika. Ein Samsung-Sprecher erklärte, dass diese Anpassungen routinemäßig zur Effizienzsteigerung und ohne spezifische Zielvorgaben für das Produktionspersonal durchgeführt werden. Offiziellen Daten zufolge beschäftigte der Konzern Ende letzten Jahres 267.800 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Ausland.
Der sogenannte 'globale Auftrag' für die Stellenkürzungen wurde vor etwa drei Wochen erteilt, so eine Quelle. Die jüngsten Kürzungen spiegeln den wachsenden Druck wider, dem Samsungs zentrale Geschäftsbereiche ausgesetzt sind. Insbesondere das Chip-Geschäft hatte Schwierigkeiten, sich von einem schweren Abschwung der Branche zu erholen, wobei die Gewinne des Segments im letzten Jahr auf ein 15-Jahres-Tief sanken.
Im Mai diesen Jahres hatte Samsung den Leiter der Halbleiterdivision ersetzt, um die 'Chip-Krise' zu bewältigen und wieder mit dem kleineren Rivalen SK Hynix gleichzuziehen, der hochentwickelte Speicherchips für künstliche Intelligenz liefert. Der Konzern sieht sich zudem starker Konkurrenz von Apple und dem chinesischen Hersteller Huawei im Premium-Smartphonemarkt ausgesetzt.
Ob auch am Hauptsitz in Südkorea Stellen abbaut werden, ist derzeit noch unklar. Ein umfassender Stellenabbau könnte jedoch zu arbeitsrechtlichen Spannungen im Heimatland führen, wie eine Quelle warnte. Vor kurzem legte eine südkoreanische Gewerkschaft von Samsung Electronics für mehrere Tage die Arbeit nieder und forderte höhere Löhne und bessere Sozialleistungen. Die Aktien von Samsung Electronics erreichten am Mittwoch ihren niedrigsten Stand seit 16 Monaten.