Der ehemalige US-General Ben Hodges hat bei einem Symposium der Bundeswehr Zweifel am Siegeswillen der westlichen Verbündeten im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg geäußert. Hodges, der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, warnte davor, dass das Jahr 2024 zu einem Jahr des industriellen Ringens werden könnte.
Nach Hodges Einschätzung ist es den Russen klar geworden, dass sie die Ukraine nicht so leicht besiegen können. Gleichzeitig könne die Ukraine Russland derzeit nicht besiegen. Es stehe nun ein Wettlauf darum bevor, ob Russland oder die westlichen Verbündeten schneller ihre Industrie hochfahren und Munition produzieren können.
Hodges betonte, dass Krieg ein Test des Willens und der Logistik sei. Dabei hätten die Ukrainer zweifellos einen überlegenen Willen. Die Frage sei jedoch, ob Berlin, Washington und die westlichen Verbündeten einen Willen hätten, der dem des Kreml überlegen ist. Der ehemalige US-General sieht darin die größte Gefahr für die Verbündeten.
Bereits im Jahr 2018 hatte Hodges gefordert, die deutsche Infrastruktur auszubauen, um den schnellen Transport von schweren Waffensystemen und Panzern zu ermöglichen. Er betonte, dass die Abschreckung nicht nur auf Waffen und Soldaten beruhen könne, sondern auch eine funktionierende Logistik erfordere. Dies müsse bereits vor einem bewaffneten Konflikt geschehen, um Frieden zu wahren.
Hodges kritisierte den Mangel an Transportkapazitäten und wies darauf hin, dass derzeit nur genug Züge für eineinhalb Panzerbrigaden vorhanden seien. Die Pläne der westlichen Verbündeten sehen jedoch vor, acht, neun oder sogar zehn Panzerbrigaden gleichzeitig in Europa zu bewegen. Der ehemalige US-General machte deutlich, dass der Mangel nicht auf die Deutsche Bahn zurückzuführen sei, sondern auf Fehler der Regierung.
Um einen Krieg zu verhindern, müsse man bereit sein, diesen zu verhindern, betonte Hodges. Er ermutigte Deutschland, trotz Risiken und möglicher Fehler den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und ihre Abschreckungsmaßnahmen zu stärken.