28. August, 2025

Wirtschaft

Rückläufige Marktanteile in Deutschland trotz starker industrieller Grundlage

In den vergangenen zehn Jahren hat Deutschland einen signifikanten Rückgang seines Marktanteils auf den globalen Absatzmärkten erlebt, besonders in Schlüsselbranchen wie der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Eine umfassende Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) beleuchtet die Ursachen dieses Trends und hebt internationale Faktoren hervor, die maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Der Aufstieg Chinas als wirtschaftliche Supermacht und die protektionistische Handelspolitik, die unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump entfaltet wurde, sind laut Studie entscheidende Faktoren für die Verschiebungen in den Marktanteilen.

Besonders China hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung auf den internationalen Märkten gewonnen. Dies gilt auch für Bereiche, die traditionell von deutscher Dominanz geprägt waren, wie die Automobilindustrie. Im Gegensatz dazu konnten andere europäische Nationen, insbesondere die irische und die schweizerische Pharmaindustrie, ihre Marktanteile in den USA erfolgreich ausbauen. Claus Michelsen, der Chefvolkswirt des vfa, kommentiert diese Dynamik mit den Worten: „China glänzt in Europa, Europa in den USA, während Deutschland hinterherhinkt.“ Diese Situation wird durch den Zollkonflikt mit den USA, die das wirtschaftliche Umfeld weiter belastet, zusätzlich verschärft.

Ein zentraler Faktor für den Rückgang der deutschen Marktanteile liegt laut der vfa-Studie in der Automobilindustrie begründet, die entscheidende Zukunftstechnologien wie alternative Antriebe nicht zügig genug angenommen hat. Hinzu kommen die hohen Produktionskosten, die Abhängigkeit von internationalen Zulieferern und die begrenzte Flexibilität im Bereich digitaler Geschäftsmodelle. Insbesondere die Vernetzung von Fahrzeugen und innovative Softwarelösungen stellen hier Herausforderungen dar, die bislang nicht adäquat adressiert wurden.

Seit 2013 ist der Anteil Deutschlands am globalen Handel kontinuierlich um durchschnittlich 0,11 Prozentpunkte pro Jahr gesunken. Dies geschah trotz einer grundsätzlich starken internationalen Marktpräsenz und wachsender Exportleistungen. Der Rückgang ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Deutschlands Wachstum im internationalen Handel nicht mit dem globalen Handelsvolumen Schritt halten konnte. Im Gegensatz dazu verzeichnete China, trotz vorhandener Zollbarrieren in den USA, eine jährliche Steigerung seines Marktanteils um 0,36 Prozentpunkte.

Um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, empfiehlt der vfa eine Vertiefung des europäischen Binnenmarktes sowie den Abbau bürokratischer Hürden auf nationaler Ebene. Darüber hinaus fordert der Verband eine beschleunigte Anpassung an Schlüsseltechnologien, in Kombination mit einer strategischen Investitionsoffensive in die Infrastrukturen, die Forschung und die Produktionskapazitäten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Position Deutschlands auf den Weltmärkten nachhaltig zu stärken und verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.