Der deutsche Markt für Solaranlagen auf Dächern zeigt derzeit eine rückläufige Entwicklung, insbesondere im privaten Sektor. Eine aktuelle Analyse des Bundesverbands Solarwirtschaft legt einen Rückgang der neu installierten Anlagenleistung um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr offen. Während im dritten Quartal 2023 noch eine Leistung von 1,81 Gigawatt gemeldet wurde, sank dieser Wert nun auf lediglich 1,15 Gigawatt. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands, führt diese Entwicklung auf das Ende einer Sonderkonjunktur zurück, die durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise ausgelöst wurde. Hinzu kommen finanzielle Engpässe, die zahlreiche Haushalte belasten.
Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass das vierte Quartal durch Vorzieheffekte gekennzeichnet sein könnte. Dies könnte der Fall sein, wenn Kunden die drohende Streichung staatlicher Förderungen für Solaranlagen befürchten. Die grundsätzliche Nachfrage nach Solaranlagen bleibt jedoch weiterhin hoch. Parallel zu den Entwicklungen im privaten Sektor ist auch bei gewerblichen Gebäuden ein Rückgang der Solarleistung zu verzeichnen. Diese sank um 12 Prozent auf 0,6 Gigawatt. Laut Körnig sind hierfür ebenfalls das Abflauen der Energiekrise sowie konjunkturelle Herausforderungen verantwortlich. Darüber hinaus führen geplante Kürzungen von Förderungen seitens der Regierung zu zusätzlicher Unsicherheit.
Im Gegensatz dazu zeigt der Trend bei Balkonkraftwerken eine positive Entwicklung, mit einem Anstieg der maximalen Leistung um 15 Prozent auf 0,17 Gigawatt. Der Zubau schwächt sich jedoch ab, da nicht alle Anlagen ordnungsgemäß bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Körnig bestätigt dennoch, dass sich der initiale Boom im Solarsektor verlangsamt. Erfreulicherweise ist im Bereich der Freiflächensolaranlagen eine positive Dynamik zu beobachten. Hier stieg die neu installierte Leistung um beachtliche 89 Prozent auf 2,41 Gigawatt. Diese Entwicklung ist vor allem auf das Auslaufen von Meldefristen und steigende Ausschreibungsvolumina für große Solarparks zurückzuführen.
Der Zubau von Freiflächenanlagen leistet somit einen wesentlichen Beitrag dazu, dass der Gesamtzubau im Solarsektor mit einem Plus von 22 Prozent eine positive Bilanz aufweist. Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung der Freiflächenprojekte für die nachhaltige Energiegewinnung in Deutschland. Angesichts der dynamischen Veränderungen sind alle Akteure im Solarsektor gefordert, sich auf die neuen Marktbedingungen einzustellen und die sich bietenden Chancen zu nutzen.