Der Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland ist ein markanter Schritt in der Energiepolitik und bringt einen umfassenden Rückbau von insgesamt 33 Kernkraftwerken mit sich. Dieser Prozess ist bereits in vollem Gange und konzentriert sich vor allem auf Kraftwerke im westlichen Teil des Landes, wobei die erforderlichen Genehmigungen für den Rückbau vorliegen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Thorium-Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop. Dieser befindet sich derzeit im sogenannten "Sicheren Einschluss", und der Beginn des nuklearen Abbaus ist für das Jahr 2030 vorgesehen.
Unter den Anlagen, die bereits vollständig zurückgebaut wurden, befinden sich drei kleinere Atomkraftwerke, darunter das Versuchs-Atomkraftwerk Kahl. Der komplizierte Rückbauprozess ist dabei von längerer Dauer und nimmt typischerweise zehn bis fünfzehn Jahre in Anspruch. Zu den Projekten, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, gehören die Kraftwerke Würgassen und Stade. Besonders bemerkenswert ist das AKW Stade, das seit 2005 erfolgreich im Rückbau voranschreitet.
Die drei zuletzt abgeschalteten Reaktoren - Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland - befinden sich aktuell in den Vorbereitungen für den Rückbau. Vor allem im Kraftwerk Emsland sind die Demontagearbeiten in vollem Gange, wobei der Betreiber RWE diese bis Mitte der 2030er Jahre abschließen möchte. Die finanziellen Aufwendungen für den Rückbau eines Reaktorblocks können enorme Summen von bis zu einer Milliarde Euro erreichen. RWE hat allein für das Emsland-Projekt bemerkenswerte 1,37 Milliarden Euro zurückgestellt.
Die Finanzierung des Rückbaus erfolgt über Rückstellungen der Betreiberunternehmen wie RWE, Eon, Vattenfall, EnBW sowie den Stadtwerken München, die bis Ende 2023 insgesamt rund 19,3 Milliarden Euro angesammelt haben. Speziell in Ostdeutschland obliegt die Finanzierung dieser Projekte dem Bund, da die Kraftwerke seinerzeit unter staatlicher Verwaltung der DDR standen. Trotz der gewaltigen finanziellen und organisatorischen Anstrengungen gibt es kritische Stimmen, etwa vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die darauf drängen, dass der Strahlenschutz absolute Priorität genießt und Verzögerungen, beispielsweise beim Rückbauprojekt in Greifswald, scharf kritisieren.