28. November, 2025

Unternehmen

Rivian verliert 80 Prozent – und kämpft um seinen Platz im E-Automarkt

Vier Jahre nach dem gefeierten Börsengang ist Rivian weit von einstigen Tesla-Vergleichen entfernt. Hohe Verluste, schwache Produktion und ein umstrittenes CEO-Vergütungspaket beschleunigen den Absturz. Nun hängt alles am R2-Modell.

Rivian verliert 80 Prozent – und kämpft um seinen Platz im E-Automarkt
Vier Jahre nach dem Mega-IPO hat Rivian 80 Prozent seines Börsenwerts verloren – entscheidend sind nun die R2-Pläne.

Ein fulminanter Start endet im freien Fall

Als Rivian im November 2021 an die Börse ging, galt das Unternehmen als heißester Anwärter auf den Titel „nächstes Tesla“. Der Ausgabepreis lag bei 78 Dollar, die Aktie stieg am ersten Handelstag um fast 30 Prozent und erreichte zeitweise 130 Dollar. Mit rund zwölf Milliarden Dollar Emissionserlös war der IPO einer der größten des Jahrzehnts.

Vier Jahre später ist von der Euphorie wenig übrig. Die Aktie notiert zuletzt bei 15,56 Dollar (Stand 25. November 2025) – ein Verlust von fast 80 Prozent seit dem Börsengang.

Verluste fressen jede Wachstumsperspektive auf

Rivian verbrennt weiterhin enorme Summen. Allein im dritten Quartal 2025 lag der Nettoverlust bei 1,16 Milliarden Dollar. Damit summieren sich die Fehlbeträge im laufenden Jahr auf 2,82 Milliarden Dollar. Für einen Hersteller, der die Skalierung seines Geschäfts erst noch erreichen muss, ist dieser Liquiditätsdruck ein existenzielles Risiko.

Die hohen Kosten sind nicht allein Folge des Produktionsaufbaus. Rivian investiert stark in neue Modelle, Batterietechnologien und Produktionskapazitäten – ohne dass den Ausgaben bislang ein entsprechender Anstieg der Auslieferungen gegenübersteht.

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Produktionsziele werden verfehlt, der Wettbewerb zieht davon

Die Zahl von rund 10.000 produzierten Fahrzeugen im dritten Quartal wirkt im Vergleich zur Branche ernüchternd. Tesla, Hyundai oder Ford operieren in völlig anderen Dimensionen. Modelle wie der Ford Mach-E, der Hyundai Ioniq 5 oder Teslas Model Y dominieren das Segment, in dem Rivian mit dem kommenden R2 eigentlich wachsen möchte.

Die schwache Produktionsleistung verzögert zudem Skaleneffekte, die Rivian dringend bräuchte, um profitabler zu werden. Ohne diese Effizienzgewinne bleibt das Unternehmen ein kostspieliger Herausforderer – nicht der erhoffte Massenhersteller.

Das CEO-Vergütungspaket verschärft die Vertrauenskrise

Mitten in der angespannten Lage beschloss Rivian im November eine drastische Erhöhung der Vergütung für CEO RJ Scaringe: Basisgehalt 2 Millionen Dollar, dazu Aktienoptionen im Umfang von bis zu 36,5 Millionen Anteilen. Wertpotenzial: bis zu 4,6 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen argumentiert, man müsse den Gründer halten. Viele Anleger sehen das Gegenteil: Ein Vergütungspaket dieser Größenordnung in einer Phase der Unsicherheit wirkt wie ein Bruch mit der Realität. Die Reaktion an der Börse war entsprechend gereizt.

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Der letzte Hoffnungsträger heißt R2

Trotz der Probleme ist Rivian nicht abgeschrieben. Analysten sind gespalten: fünf Kauf-, acht Halte- und fünf Verkaufsempfehlungen laut TipRanks. Der Konsens sieht nur begrenztes Potenzial – aber auch keine ausgemachte Insolvenzgefahr.

Der Schlüssel liegt im R2-SUV, das 2026 auf den Markt kommen soll. Das Modell soll günstiger, massentauglicher und mit deutlich höheren Stückzahlen geplant sein. Für viele Beobachter ist es Rivians letzte reale Chance, ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufzubauen.

Rivian muss nun beweisen, dass es mehr ist als ein zu spät gestarteter Herausforderer

Der Kursverfall hat eine klare Botschaft: Die Zeit des Vorschussvertrauens ist vorbei. Rivian muss zeigen, dass es Kosten senken, Produktion stabilisieren und ein Modell in die Breite skalieren kann. Die Probleme sind nicht unlösbar – aber das Zeitfenster dafür wird kleiner.

Wenn der R2 einschlägt, beginnt ein neuer Zyklus. Wenn nicht, bleibt Rivian ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell ein Hype an der Börse verpuffen kann.

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