01. Oktober, 2025

Unternehmen

Rekord-Übernahme: Investoren reißen Electronic Arts für 55 Milliarden Dollar an sich

Private-Equity-Firmen und staatliche Fonds kaufen den Videospielriesen EA – und nehmen ihn von der Börse. Der Einstieg saudischer Geldgeber und von Jared Kushners Firma macht den Deal politisch brisant.

Rekord-Übernahme: Investoren reißen Electronic Arts für 55 Milliarden Dollar an sich
Mit 55 Milliarden Dollar ist die Übernahme von Electronic Arts der größte Leveraged Buy-out in der Geschichte der Spielebranche.

Ein Rekord im Gaming-Sektor

55 Milliarden Dollar – so viel lassen sich Finanzinvestoren den Kauf von Electronic Arts (EA) kosten. Damit ist es der größte jemals finanzierte Leveraged Buy-out in der Geschichte der Videospielbranche. Silver Lake, der saudische Staatsfonds PIF und Jared Kushners Investmentfirma Affinity Partners übernehmen das kalifornische Unternehmen und wollen es anschließend von der Börse nehmen.

Für die Aktionäre bedeutet der Deal einen satten Aufschlag: 210 Dollar je Aktie – rund 25 Prozent mehr als vor den ersten Medienberichten. Kein Wunder, dass der Kurs schon vor Abschluss der Übernahme ein Rekordhoch erreichte.

Ein angeschlagener Riese

Electronic Arts ist einer der bekanntesten Spieleentwickler der Welt, berühmt für Blockbuster-Titel wie „Battlefield“, „Madden NFL“ und die Fußballreihe „FC“. Doch zuletzt hatte der Konzern mit Gegenwind zu kämpfen.

Nach dem Pandemie-Boom kam der Einbruch: Umsatzrückgänge, mehrere Wellen von Stellenstreichungen und ein Geschäftsmodell, das zunehmend unter Druck steht. Klassische Vollpreisspiele verlieren an Marktanteilen gegen Plattformen wie Roblox oder Fortnite, die kostenlos starten und erst später über Mikrotransaktionen Geld verdienen.

Hauptinvestoren sind Silver Lake, der saudi-arabische Staatsfonds PIF und Jared Kushners Affinity Partners – ein politisch brisanter Mix.

Gleichzeitig explodieren die Produktionskosten: Ein AAA-Titel kann inzwischen mehrere Hundert Millionen Dollar verschlingen – mit Risiken ähnlich wie bei Hollywood-Blockbustern.

Hoffnungsträger Sport und Shooter

Trotz aller Probleme bleibt EA im Kern stark. Laut Marktforscher Circana gehörten im vergangenen Jahr vier der zehn meistverkauften Spiele zur EA-Sportreihe. Genau hier setzen die Investoren an: Sporttitel mit jährlich wiederkehrenden Käufen gelten als sichere Einnahmequelle.

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Auch die Shooter-Marke „Battlefield“ sorgt für Fantasie. Mit dem für den 10. Oktober angekündigten „Battlefield 6“ erwarten Analysten einen zusätzlichen Umsatzschub.

Saudi-Arabien baut Spiele-Imperium auf

Die Übernahme zeigt auch, wie stark geopolitische Interessen die Spielebranche prägen. Der saudi-arabische Staatsfonds PIF investiert massiv in den Gaming-Sektor. Über seine Tochter Savvy Games Group hatte er bereits den Pokémon-Go-Entwickler Niantic für 3,5 Milliarden Dollar gekauft und sich bei mehreren großen Studios eingekauft.

Dass nun auch Jared Kushners Affinity Partners beteiligt ist, wirft Fragen nach der politischen Einflussnahme auf. Kushner gilt als enger Vertrauter Donald Trumps – und sein Fonds wird ebenfalls von saudischem Geld gespeist.

Konsolidierung nimmt Fahrt auf

Die EA-Übernahme ist Teil einer größeren Bewegung: Die Spieleindustrie konsolidiert sich. Bereits vor zwei Jahren kaufte Microsoft Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar – der bislang größte Deal der Branche.

Analysten erwarten, dass weitere Fusionen folgen. Hohe Entwicklungskosten, der Vormarsch von Abo-Modellen und die Integration von Künstlicher Intelligenz treiben kleinere Studios zunehmend in die Arme finanzstarker Investoren.

Mehr als nur ein Deal

Finanziell ist der Kauf ein Rekord, politisch ein Signal. Mit Saudi-Arabien und Kushner steigt nicht nur Kapital, sondern auch Machtpolitik in die Gaming-Welt ein. Für die einen ist das die notwendige Professionalisierung einer milliardenschweren Industrie. Für die anderen der Beginn einer gefährlichen Abhängigkeit von Investoren, deren Interessen weit über die Spiele hinausgehen.

Eines ist klar: Electronic Arts wird nach dieser Übernahme nicht mehr dasselbe Unternehmen sein – weder an der Börse, noch in der globalen Spielelandschaft.

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