23. Mai, 2025

Wirtschaft

Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung steigender Mieten im Fokus

Angesichts einer akuten Wohnungsnot in Deutschland sieht sich die neue Bundesregierung mit einer äußerst anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert. Im vergangenen Jahr fiel die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen um bemerkenswerte 14 Prozent auf 251.900 Einheiten. Diese Entwicklung markiert das niedrigste Niveau seit 2015 und hat weitreichende Implikationen für den deutschen Wohnungsmarkt. Wirtschaftsexperten führen diesen Rückgang insbesondere auf steigende Zinsen und Baukosten zurück, die viele Bauherren und Investoren erheblich verunsichern und zu Verzögerungen in der Bauplanung führen. Aktuelle Schätzungen legen nahe, dass in Deutschland Hunderttausende von Wohnungen fehlen, wobei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Defizitgrößenordnung auf "500.000 und mehr" beziffert hat.

Der Mangel an Neubauten trifft vor allem den Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser, die traditionell von privaten Bauherren errichtet werden. Die neue Bundesbauministerin, Verena Hubertz, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen besorgniserregenden Trend zu stoppen. Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket, das unter anderem beschleunigte Genehmigungsverfahren, steuerliche Anreize und die Unterstützung moderner Baumethoden umfasst, plant sie, den "Wohnungsbau-Turbo" zu starten. Ihr Ziel ist es, "bezahlbare Preise" sicherzustellen und die Aktivität im Bausektor signifikant zu steigern.

Die vorherige Regierung scheiterte bereits mit ihren ambitionierten Zielen im Wohnungsbau, was sich in den letzten Jahren in Form von stark steigenden Mieten und Immobilienpreisen niederschlug. Experten gehen davon aus, dass dieser Aufwärtstrend der Preise anhalten wird. Laut einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft sind die Preise zuletzt auf ein Niveau gestiegen, das seit Mitte 2022 nicht mehr verzeichnet wurde. Die Gefahr eines "Bauüberhangs" erschwert die Lage zusätzlich: Bereits im Jahr 2024 erreichten die Baugenehmigungen einen neuen Tiefstand.

Angesichts dessen sind umfassende Reformen unabdingbar, insbesondere da Bauprozesse oft mehr als 26 Monate in Anspruch nehmen, was zu einer Vielzahl ablaufender Baugenehmigungen führt. Der Immobilienverband ZIA plädiert für eine Vereinfachung der Baustandards, während die IG BAU darauf drängt, den "Neubau-Turbo" unverzüglich zünden zu lassen. Trotz eines leichten Optimismus in der Baubranche, unterstützt durch steigende Immobilienkredite und bedeutende Projekte im Tiefbau, bleibt die Herausforderung für den Sektor erheblich. Die Erhöhung der Genehmigungszahlen stellt einen zentralen Aspekt für die Zukunft und die Stabilität der Bauindustrie dar.