10. Juni, 2025

Wirtschaft

Razzia im Immobilienreich: René Benko im Visier der italienischen Justiz

Razzia im Immobilienreich: René Benko im Visier der italienischen Justiz

Der österreichische Immobilienmogul René Benko steht aktuell im Zentrum eines italienischen Justizkrimis. Die Staatsanwaltschaft in Trento hat Haftbefehle gegen Benko und acht weitere Personen erlassen. Darunter befinden sich ein Bürgermeister einer kleinen italienischen Gemeinde, ein Stadtmanager, drei Geschäftsleute sowie vier Fachleute. Diese werden im Zuge von mutmaßlichen Vergehen im Immobiliensektor der Region Trentino-Südtirol gesucht oder unter Hausarrest gestellt. Dieser juristische Schritt ist nur die jüngste Entwicklung in der Insolvenz von Benkos Signa-Konglomerat. Das Unternehmen hatte Banken, Versicherungen und andere Investoren in Österreich und Deutschland mit Milliardenverlusten zurückgelassen. Gläubiger werfen der Signa-Gruppe vor, unlautere Transaktionen getätigt zu haben, bevor sie im Dezember letzten Jahres Insolvenz anmeldete. In Österreich wird seit April wegen Betrugsverdachts ermittelt. Laut der Staatsanwaltschaft Trento hat die Anti-Mafia-Einheit Italiens aufgedeckt, dass ein Unternehmensgeflecht möglicherweise in der Lage war, bedeutende öffentliche Initiativen in Trentino-Südtirol zu beeinflussen und zu kontrollieren. Betroffene Unternehmer sollen bereit gewesen sein, Wahlkampagnen von öffentlichen Verwaltungen zu finanzieren und im Gegenzug Vorteile für ihre Immobilienprojekte erhalten haben. Benko, einst als schillernder Immobilienentwickler bekannt, der Beteiligungen an Sehenswürdigkeiten wie dem New Yorker Chrysler Building und Londons Selfridges erwarb, plant weiterhin, mit den nationalen und internationalen Behörden zu kooperieren, wie sein Anwalt Norbert Wess versicherte. Trotz der brisanten Vorwürfe sieht Benko den Anschuldigungen gelassen entgegen und gibt sich zuversichtlich, diese als unzutreffend entkräften zu können. Neben den Haftbefehlen wurden mehr als 100 Objekte in Städten wie Trento, Bozen, Mailand, Rom und Brescia durchsucht. Insgesamt stehen 77 Personen, darunter 11 Beamte sowie 20 Manager lokaler öffentlicher Büros und Unternehmen, im Visier der Ermittler. Die Palette der Vorwürfe reicht von krimineller Verschwörung und Betrug bis hin zu Korruption und Amtsmissbrauch.