27. Juli, 2024

Wirtschaft

RAG-Stiftung trotz Signa-Insolvenz mit solidem Jahresabschluss

RAG-Stiftung trotz Signa-Insolvenz mit solidem Jahresabschluss

Die RAG-Stiftung schließt das vergangene Jahr mit einem Überschuss von 394 Millionen Euro ab, trotz einer millionenschweren Wertberichtigung aufgrund der Insolvenz der Signa-Gruppe. Mit dieser positiven Bilanz erzielte die Stiftung 47 Millionen Euro mehr als 2022 und stärkte die Rückstellungen für sogenannte Ewigkeitslasten, die nun 9,1 Milliarden Euro betragen.

Die RAG-Stiftung finanziert die langfristigen Folgen des deutschen Steinkohlenbergbaus, wie etwa das kontinuierliche Abpumpen von Grubenwasser. Im Kuratorium der Stiftung sitzen unter anderem die deutschen Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen. Global ist die Stiftung an mehr als 20.000 Unternehmen beteiligt, darunter auch Insolvenzfälle wie die österreichische Signa-Gruppe.

Der Verlust aus dem Signa-Engagement beläuft sich auf 189 Millionen Euro. Der Buchwert der Anteile von insgesamt 269 Millionen Euro wurde komplett abgeschrieben. Nach Abzug von Dividenden und Teilverkaufsgewinnen verbleibt dieser signifikante Verlust. "Wir haben unsere Lehren aus dem Signa-Engagement gezogen", kommentierte Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung. Dennoch bewährt sich die Diversifizierung in verschiedenen Regionen, Märkten und Anlageklassen auch in Krisenzeiten.

Das Stiftungsvermögen stieg von 16,8 Milliarden Euro Ende 2022 auf 18 Milliarden Euro Ende Mai 2024. Der jüngste Verkauf von rund fünf Prozent des Grundkapitals am Chemiekonzern Evonik verringerte dessen Anteil am Stiftungsvermögen auf ein Viertel. Die Stiftung reduzierte ihre Abhängigkeit von einzelnen Kapitalanlagen weiter.

Für die Finanzierung der Ewigkeitslasten wurden 2023 insgesamt 266 Millionen Euro ausgegeben, 19 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, was auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen ist. In den letzten fünf Jahren gab die Stiftung 1,3 Milliarden Euro für diese Aufgaben aus. Zudem förderte sie Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur in den ehemaligen Bergbauregionen mit 32 Millionen Euro und kündigte eine ähnliche Förderung für die nächsten Jahre an.

Tönjes zog insgesamt eine positive Bilanz: „Die RAG-Stiftung steht gut da“, betonte er. Dies sei der Diversifizierung des Vermögens zu verdanken. „Wir sind nicht Zweibeiner, wir sind nicht Vierbeiner. Wir sind ein Tausendfüßler.“

Die Stiftung, die auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen ansässig ist, kommt mit einer schlanken Organisationsstruktur von 27 Mitarbeitern aus.