20. November, 2025

Grün

Polizei evakuiert besetztes Waldareal am Braunkohletagebau Hambach

Die Diskussionen und Auseinandersetzungen um den Braunkohletagebau Hambach erleben einen weiteren Höhepunkt. Die Polizei hat mit der Räumung eines von Umweltaktivisten besetzten Waldabschnitts begonnen, den die Aktivisten als 'Sündenwäldchen' bezeichnen. Hintergrund der polizeilichen Maßnahmen ist ein Ersuchen der Stadt Kerpen um Vollzugshilfe, dem durch den Einsatz zahlreicher Polizeikräfte, einschließlich spezialisierter Höhenrettungsteams, entsprochen wird.

Seit mehr als einem Jahr leisten Umweltaktivisten Widerstand, indem sie Baumhäuser in dem betroffenen Waldstück westlich von Köln besetzen. Ihr vorrangiges Ziel ist der Schutz des Gebiets vor Abholzung, welche der Umgestaltung zu einem zukünftigen Freizeitareal mit einem künstlichen See weichen soll. Diese Umgestaltung könnte gravierende Veränderungen für den lokalen Lebensraum nach sich ziehen. Die genaue Anzahl der aktuell vor Ort befindlichen Aktivisten bleibt ungewiss, doch die Polizei geht davon aus, dass die Räummaßnahmen den gesamten Tag in Anspruch nehmen könnten.

Diese jüngste Entwicklung stellt lediglich ein weiteres Kapitel in der langanhaltenden Reihe von Protestaktionen gegen die Pläne des Energiekonzerns RWE dar. RWE plant, das Gebiet zu roden, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für den geplanten See zu schaffen. Seit Jahren eskaliert der Konflikt zwischen den beteiligten Parteien. Aktivisten haben in der Vergangenheit bereits den Betrieb schwerer Bergbaugeräte wie Braunkohlebagger und Förderbänder im Tagebau Hambach behindert, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Obwohl verschiedene Umweltorganisationen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sich rechtlich gegen die Rodung stellen, waren die bisherigen gerichtlichen Maßnahmen nicht erfolgreich. Bereits im Januar hatte das Oberverwaltungsgericht Münster RWE die Genehmigung zur Abholzung erteilt. Die anhaltenden Spannungen zwischen Umweltschützern und Polizei im Rheinischen Revier spiegeln einen andauernden, intensiven Kampf um die Zukunft der Braunkohleförderung und die Notwendigkeit der Entwicklung nachhaltiger Alternativen wider. Der Ausgang dieses Konflikts könnte weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Umweltschutzpolitik der Region haben.