21. Juli, 2025

Politik

Politik und Kirchen: Eine gemeinsame Initiative für das Gemeinwohl

Die derzeit regierenden Parteien in unserem Land sind zunehmend zurückhaltend, wenn es darum geht, sozial-ethische Empfehlungen aus kirchlichen Kreisen bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Diese Tendenz wird häufig mit dem Argument gerechtfertigt, dass die Einflusssphäre der Kirchen in der Gesellschaft schwindet. Dadurch wird der Eindruck erweckt, als ob die politische Zustimmung allumfassend wäre und keiner weiteren Unterstützung bedürfte. Allerdings spiegelt sich dieser Schein der ungetrübten Unterstützung nicht in der Realität wider, denn viele der politischen Parteien genießen nur eine begrenzte Rückendeckung in der öffentlichen Meinung.

Tatsächlich ist nur etwa die Hälfte der Bürger dieses Landes Mitglied einer Kirche, und die Unterstützung für den führenden Partner in der aktuellen Regierungskoalition ist nicht so stark verankert, wie es oft suggeriert wird. Diese Tatsache sollte den Verantwortlichen eine Mahnung sein, Zuversicht nicht mit Überheblichkeit zu verwechseln.

Es besteht demnach wenig Anlass für die politische Führung, sich übermäßig selbstbewusst zu zeigen und darauf zu verzichten, den Austausch mit kirchlichen Institutionen zu suchen. Vielmehr ist es geboten, die Sprache der Polemik zu mäßigen und stattdessen den Schulterschluss zu suchen, um gemeinsame gesellschaftliche Ziele zu verfolgen. Ein fruchtbarer Dialog zwischen Kirche und Politik ist nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um die gesellschaftlichen Strukturen zu stärken.

Insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen durch aufkommende extremistische Kräfte von rechts sollten beide Institutionen, Kirche und Staat, ihre Zusammenarbeit intensivieren. In ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sind die Kirchen wesentliche Alliierten. Durch gemeinsame Anstrengungen können beide Seiten zur Förderung von Toleranz und Einheit in der Gesellschaft beitragen. Die Rolle der Kirchen als moralische Instanz sollte in dieser Hinsicht als Ressource und nicht als Hindernis betrachtet werden.