27. Juli, 2024

Pharma

Pharmakonzerne vor Gericht: Zantac-Klagen belasten Aktienmärkte

Pharmakonzerne vor Gericht: Zantac-Klagen belasten Aktienmärkte

In den USA stehen mehrere namhafte Pharmakonzerne wegen möglicher krebserregender Wirkungen des Medikaments Zantac vor einem ernstzunehmenden Rechtsstreit. Rund 75.000 Verbraucher haben Klage erhoben, was erhebliche finanzielle Folgen nach sich ziehen könnte. Im Fokus stehen die Unternehmen Pfizer, GSK, Sanofi und Boehringer Ingelheim.

Die Börse reagierte sofort auf die Neuigkeiten: In London verloren die Aktien von GSK zeitweise zehn Prozent ihres Wertes, bevor sie sich am Nachmittag auf einen Verlust von neun Prozent stabilisierten. Die Papiere von Sanofi gaben in Paris lediglich um 0,6 Prozent nach, während die Aktien von Pfizer im vorbörslichen US-Handel ein halbes Prozent einbüßten.

James Gordon, Branchenexperte der US-Bank JPMorgan, geht davon aus, dass die Klagen für GSK erhebliche Kosten verursachen könnten. Bislang wurden die Risiken für das britische Unternehmen auf zwei bis drei Milliarden Dollar geschätzt, doch nach der jüngsten Gerichtsentscheidung könnten sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent auf fünf Milliarden Dollar ansteigen.

Die wegweisende Entscheidung der Richterin des Berufungsgerichts im Bundesstaat Delaware bedeutet, dass die wissenschaftlichen Beweise der Kläger vor einer Jury präsentiert werden dürfen. Diese Entscheidung stellt einen schweren Schlag für die ehemaligen Hersteller von Zantac dar, die gehofft hatten, dass die Richterin dem Präzedenzfall eines Bundesrichters aus Florida folgen würde. Dieser hatte ähnliche Nachweise als nicht stichhaltig abgelehnt. Demgegenüber hatten Richter in Kalifornien und Illinois dieselben Beweise anerkannt.

GSK und Pfizer haben bereits angekündigt, gegen das Urteil aus Delaware Berufung einzulegen. Sanofi meldete, dass es mit etwa 25.000 Klagen konfrontiert sei, diese jedoch nicht für prozesswürdig halte. Boehringer Ingelheim zeigte sich "enttäuscht" von der Gerichtsentscheidung und betonte, dass die wissenschaftlichen Beweise eindeutig gegen eine krebsverursachende Wirkung von Zantac sprächen. Der Konzern kündigte an, alle verbleibenden Fälle energisch zu verteidigen.