27. Juli, 2024

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Paris stimmt über höhere Parktarife für SUVs ab: Städtische Mobilitätswende im Fokus

Paris stimmt über höhere Parktarife für SUVs ab: Städtische Mobilitätswende im Fokus

Der Weg zu einer umweltschonenderen und nachhaltigeren Stadtgestaltung führt in Paris möglicherweise über eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren für Stadtgeländewagen. Eine Bürgerbefragung soll jetzt Klarheit darüber bringen, ob die Tarife für das Parken schwerer Autos im Herzen der französischen Metropole von 6 auf 18 Euro pro Stunde und in den Randbezirken von 4 auf 12 Euro angehoben werden sollen. Der Plan der Stadtverwaltung richtet sich insbesondere gegen die Verkehrsteilnehmer, die mit SUVs und anderen schweren Fahrzeugen unterwegs sind.

Die Debatte um das Für und Wider der Tariferhöhung ist in vollem Gange: Während der Automobilclub "40 millions d'automobilistes" einen vehementen Widerstand ankündigt und eine Petition ins Leben gerufen hat, befürwortet etwa die Mehrheit der Pariser laut Umfragen Maßnahmen gegen die großen und umweltbelastenden Autos. Die erhöhten Gebühren werden von der Stadtverwaltung als Notwendigkeit betrachtet, um die von diesen Fahrzeugtypen verursachte Luftverschmutzung, Raumbeanspruchung und mangelnde Verkehrssicherheit einzudämmen.

Die städtebauliche Maßnahme ist nicht nur auf das Wohl der Pariser ausgerichtet, sondern sendet auch eine deutliche Nachricht an die Automobilindustrie. Die Initiative wird als zukunftsweisender Schritt in Richtung eines neuen Gesellschaftsmodells mit eingeschränkter Automobilnutzung gesehen, welcher den ökologischen Wandel vorantreiben soll.

Für die betroffenen Besitzer von Verbrenner- und Hybridmodellen mit einem Gewicht von über 1,6 Tonnen bzw. Elektromodelle ab zwei Tonnen soll die Regelung greifen. Dennoch: Einheimische, Handwerker und Pflegedienste bleiben von den erhöhten Preisen unbelastet, ebenso wie Nutzer privater Parkhäuser.

Die Pariser Initiative findet auch über die französischen Grenzen hinaus Beachtung. In Deutschland hat sich unter anderem der Hannoversche Oberbürgermeister Belit Onay für ähnliche Konzepte ausgesprochen, um der Parkraumknappheit in Städten adäquat zu begegnen. Die Deutsche Umwelthilfe fordert indes weitere deutsche Städte zur Nachahmung auf, während der ADAC die Vorschläge kritisch hinterfragt und auf die Problematik einer nicht nur SUVs betreffenden Gewichtsbesteuerung hinweist.

Das Thema ist nicht zuletzt wegen der rechtlichen Problematik bei der Umsetzung umstritten. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund verweist auf die Schwierigkeit einer gerechten Preisstaffelung und das jüngste Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das zu hohe Gebührenschnellschüsse untersagt und eine rechtswidrige Ungleichbehandlung ablehnt.

In Paris ist der Vorstoß ein Teil der bereits seit Jahren verfolgten Verkehrswendepolitik der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo und ihrer rot-grünen Regierung. Rund 900 000 Fahrzeuge könnten laut Berechnungen der "Les Échos" von der Neuregelung betroffen sein, was einen erheblichen Einschnitt in den Fahrzeugbestand der Region Île-de-France darstellen würde.