12. September, 2025

Startups & VC

Meta-Milliarden, schrumpfendes Geschäft – Scale AI taumelt

Das Datenlabeling-Start-up Scale AI streicht erneut Stellen – nur Wochen nach Metas 14-Milliarden-Dollar-Investment. Besonders brisant: Betroffen ist ausgerechnet das Red Team, das KI-Modelle auf Risiken testet.

Meta-Milliarden, schrumpfendes Geschäft – Scale AI taumelt
Sparrunde trotz Milliarden-Investment – Kurz nach Metas 14-Mrd.-Dollar-Einstieg streicht Scale AI zwölf Mitglieder seines Red Teams – ausgerechnet in der Abteilung für KI-Sicherheit.

Ein Investment wie ein Ritterschlag

Meta pumpte im Sommer 14 Milliarden Dollar in Scale AI, den einstigen Vorzeigedienstleister im Training von KI-Modellen. Kaum verkündet, herrscht Unruhe: Zwölf Mitglieder des Red Teams, zuständig für die Sicherheitsprüfung von KI-Systemen, wurden per Mail entlassen – angeblich wegen „mangelnder Performance“.

Doch mehrere Insider widersprechen. Das eigentliche Problem sei, dass die Arbeit seit Metas Einstieg spürbar zurückgegangen sei.

Kritischer Bereich trifft es zuerst

Ausgerechnet das Red Team – jene Einheit, die mit simulierten Angriffen und Tests die Gefahren künstlicher Intelligenz aufdecken soll – wird halbiert. Interne Schätzungen zufolge machen die aktuellen Kürzungen fast die Hälfte der Gruppe aus.

Offiziell betont Scale-Sprecherin Natalia Montalvo, die Firma bleibe dem Red Teaming verpflichtet. Doch die Fakten deuten in eine andere Richtung: Verträge laufen aus, Projekte versanden, und die Expertise wird zweckentfremdet für „generische Aufgaben“, wie Ex-Mitarbeiter berichten.

Ein Muster der letzten Monate

Bereits im Juli hatte Scale 14 Prozent der festangestellten Belegschaft sowie rund 500 externe Kräfte entlassen – darunter viele Auftragnehmer, die über Agenturen wie HireArt angestellt waren.

Damals hieß es, Marktverwerfungen und Überhiring seien schuld. Hinter vorgehaltener Hand aber ist klar: Mit Metas Einstieg verloren die Kalifornier Großkunden wie OpenAI, die bis dahin das Red Team in großem Umfang beschäftigten.

Abwanderung der Talente

Dass die Trennung tiefer reicht, zeigt auch der Exodus der Führungskräfte. Willow Primack, einst Leiterin des Red Teams, wechselte nach Metas Einstieg direkt zu OpenAI.

Auch andere Spezialisten sind abgewandert – ausgerechnet dorthin, wo die Aufgaben, für die Scale einst gebraucht wurde, heute weitergeführt werden.

Strategischer Spagat mit unklarer Zukunft

Offiziell ist die Kündigung von zwölf Red-Teamern nur ein „kleiner Bruchteil“ der Belegschaft. Doch die Dynamik ist unübersehbar: Ein Unternehmen, das seine Daseinsberechtigung aus dem Testen und Absichern von KI zog, kürzt ausgerechnet in diesem Kernbereich.

Für die Branche ist das ein alarmierendes Signal. Metas Milliarden geben kurzfristig Sicherheit – langfristig aber könnte aus dem gefeierten Ritterschlag eine Fessel werden, die Scale AI zur verlängerten Werkbank degradiert.

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