19. Juli, 2025

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500 Tonnen Hoffnung – das Ende von USAID

Nach dem Ende der US-Entwicklungshilfeagentur USAID lässt die Trump-Regierung Nahrungsmittel für hungernde Kinder vernichten. Die Begründung: bürokratische Schließung, politische Prioritäten – und Ablaufdaten.

500 Tonnen Hoffnung – das Ende von USAID
500 Tonnen Notfallnahrung für unterernährte Kinder in Afghanistan und Pakistan werden vernichtet – weil Donald Trump die US-Entwicklungshilfeagentur USAID schließen ließ.

Ein Akt der Zerstörung statt Hilfe

500 Tonnen Notfallnahrung, speziell für unterernährte Kinder in Afghanistan und Pakistan produziert, sollen in den nächsten Wochen verbrannt werden. Nicht, weil sie vergiftet wären. Nicht, weil der Bedarf fehlt.

Sondern weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft – und weil es keine Behörde mehr gibt, die sie verteilen darf. Die USA haben ihre Entwicklungsbehörde USAID geschlossen. Und mit ihr auch den letzten funktionierenden Kanal für genau diese Hilfsgüter.

„Ich habe keine gute Antwort auf diese Frage“, sagte Michael Rigas, hochrangiger Beamter im US-Außenministerium, in einer Anhörung vor dem Senat. Was er meinte: Niemand in der Regierung scheint sich dafür verantwortlich zu fühlen, dass tonnenweise hochkalorische Kekse in Dubai lagern – und bald in Rauch aufgehen.

Trump lässt USAID abwickeln

Mit einem Federstrich beendete Donald Trump Anfang des Jahres die Arbeit der US-Behörde für internationale Entwicklungshilfe, kurz USAID. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte er die Programme massiv gekürzt.

Jetzt kam der finale Schnitt: Mehr als 80 Prozent aller USAID-Projekte wurden eingestellt, die Behörde am 1. Juli komplett abgewickelt.

Mit dem Ende der Behörde fiel auch die Zuständigkeit für Hilfslieferungen weg. Ein bürokratisches Vakuum mit realen Folgen – für Menschen, die nichts mit US-Innenpolitik zu tun haben, aber alles mit deren Entscheidungen auszubaden haben.

Für 800.000 Dollar produziert, für 130.000 Dollar verbrannt: Hochkalorische Kekse, bezahlt vom US-Steuerzahler, landen auf dem Müll – statt bei hungernden Kindern.

Kekse für 800.000 Dollar, Entsorgung für 130.000

Die Kekse, um die es geht, sind keine Süßwaren. Es handelt sich um sogenannte RUTFs („Ready-to-Use Therapeutic Food“) – hochkalorische Notrationen, die speziell für schwer mangelernährte Kinder entwickelt wurden.

Kostenpunkt für die Steuerzahler: rund 800.000 Dollar für die Produktion. Hinzu kommen 130.000 Dollar, die laut The Atlantic nun für die Verbrennung angesetzt sind.

Dass Lebensmittel vernichtet werden, während Millionen Kinder hungern, ist kein logistischer Unfall – sondern Folge politischer Ignoranz. Senator Tim Kaine, der den Skandal öffentlich machte, sprach von einer „moralischen Bankrotterklärung“.

Weltweite Kritik – und Schweigen aus Washington

Hilfsorganisationen weltweit reagieren entsetzt. Nicht nur wegen der Verschwendung. Sondern weil die USA mit USAID nicht nur Lebensmittel, sondern auch Gesundheitssysteme, Katastrophenhilfe und Bildungsprogramme in mehr als 100 Ländern mitfinanziert haben.

Nun entsteht ein Vakuum, das andere füllen werden – China, Russland oder auch extremistische Gruppen, die sich in strukturschwachen Regionen als soziale Alternative inszenieren. Die USA verlieren damit nicht nur Einfluss, sondern auch Vertrauen.

Die US-Regierung unter Trump schweigt zu alledem. Außenminister Marco Rubio äußerte sich bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen. Die Linie scheint klar: Entwicklungshilfe passt nicht in das neue außenpolitische Selbstverständnis – America first, der Rest später. Oder gar nicht.

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