18. August, 2025

Startups & VC

Figma knackt die IPO-Mauer – Jetzt wittern Startups ihre Chance

Der erfolgreiche Börsengang des Design-Startups Figma entfacht neue Hoffnung im Tech-Sektor: Nach Jahren der Flaute steht eine Welle spannender IPOs in den Startlöchern. Von Canva über Revolut bis hin zum Verteidigungs-Startup Anduril – der Markt könnte bald heißlaufen.

Figma knackt die IPO-Mauer – Jetzt wittern Startups ihre Chance
Vom Ausgabepreis bei 33 Dollar auf 85 Dollar in wenigen Stunden: Figmas Börsenstart entfesselt Fantasie – und setzt Konkurrenten unter Zugzwang.

Ein Kursverdoppler mit Signalwirkung

Der erste Handelstag war ein Statement: Figma ging am 31. Juli mit 33 Dollar an den Start und eröffnete an der NYSE bei 85 Dollar – ein satter Aufschlag von 157 %. Inzwischen hat sich der Kurs etwas gefestigt, liegt aber mit rund 76 Dollar weiterhin 130 % über dem Ausgabepreis.

Für eine Branche, die zuletzt mehr mit Entlassungen als mit Wachstumsmeldungen auf sich aufmerksam machte, ist das ein kräftiger Impuls.

„Der IPO-Markt lebt wieder“, sagen Risikokapitalgeber. Und sie schielen auf die Watchlist möglicher Nachfolger.

Canva, Revolut, Anduril – wer traut sich als Nächstes?

Ganz oben auf der Liste: Canva. Das australische Design-Tool mit rund drei Milliarden Dollar Jahresumsatz und 35 % Wachstum wird bereits als Zwillingsbruder von Figma gehandelt.

Während Startups wie Cerebras und Anduril über die Börse nachdenken, halten Stripe, OpenAI und SpaceX Abstand. Transparenzpflichten und Kontrolle schrecken ab.

Auch Revolut – das britische Fintech mit globalem Ambitionen – steht hoch im Kurs. Der IPO des Verteidigungs-Startups Anduril ist hingegen bereits beschlossene Sache: CEO Palmer Luckey kündigte offen an, sein Unternehmen „definitiv“ an die Börse zu bringen.

Der Chiphersteller Cerebras hatte 2024 bereits einen IPO-Versuch gestartet, musste wegen Regulierungsfragen jedoch abbrechen. Nun ist die Börsenzulassung da – und der zweite Anlauf steht bevor.

IPO-Reife ist keine Frage der Profitabilität – sondern der Story

Laut PitchBook-Analyst Kyle Stanford müssen Unternehmen heute keine Gewinne schreiben, um an die Börse zu gehen. Entscheidend sei ein Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Dollar, ein überzeugendes Wachstum – und idealerweise ein positiver Free Cashflow. Noch wichtiger sei aber mittlerweile die sogenannte „AI-Story“.

Wer künstliche Intelligenz glaubhaft in sein Geschäftsmodell einbindet, erhöht nicht nur seine Chancen auf einen erfolgreichen IPO – sondern auch auf Investorenliebe. „Es sei denn, das Unternehmen wächst so schnell, dass die Story zur Nebensache wird“, so Stanford.

Die Großen zögern – und überlassen die Bühne den Mutigen

OpenAI, Stripe, SpaceX – sie alle bleiben vorerst privat. Sie können es sich leisten: Milliarden frisches Kapital aus privaten Quellen machen öffentliche Märkte überflüssig. Doch genau das öffnet die Tür für kleinere, wachstumsstarke Player mit Börsenambitionen.

Für sie ist Figma mehr als nur ein erfolgreicher IPO. Es ist ein Aufruf.

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