Real Madrid schreibt Geschichte – und das nicht auf dem Rasen, sondern in der Buchhaltung. Mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro markiert der spanische Rekordmeister einen wirtschaftlichen Meilenstein.
Was früher einer Handvoll US-Tech-Giganten vorbehalten war, ist nun auch im Sport angekommen: der Sprung in eine neue finanzielle Dimension.
Die neue Klub-WM: umstritten, aber lukrativ
1 Milliarde Dollar – so viel schüttete die FIFA jüngst an die Teilnehmer der ersten neuen Klub-Weltmeisterschaft aus. Das sportliche Niveau? Laut Ex-Trainer Jürgen Klopp "die schlechteste Idee, die je im Fußball umgesetzt wurde".
Doch wirtschaftlich? Ein Triumphzug für die Superklubs. Besonders für Real Madrid, Manchester City und Paris Saint-Germain, die an der Spitze eines Systems stehen, das sich mehr denn je über Geld als über Taktik definiert.
Die Top 5: Wo Scheichs, Sponsoren und Spieltage Milliarden generieren
Real Madrid (1,0 Mrd. Euro Umsatz), Manchester City (837,8 Mio.), PSG (805,9 Mio.), FC Barcelona (800,5 Mio.) und Bayern München (765,4 Mio.) dominieren die Deloitte-Rangliste.

Dabei spielt nicht nur sportlicher Erfolg eine Rolle: Eigentümerstrukturen, strategische Investoren und Marketingnetzwerke sind heute mindestens ebenso wichtig wie Champions-League-Titel.
Beispiel PSG: Der Verein ist im Besitz Katars, das sich über den Staatsfonds Qatar Sports Investments engagiert. Manchester City gehört zur City Football Group, deren Hauptinvestor Scheich Mansour aus Abu Dhabi ist. „Sportwashing“ nennen Kritiker diese Investitionen, die vor allem einem Zweck dienen: dem Reputationsgewinn autokratischer Regime.
Bayern als letzte Bastion?
Mit fast 421 Millionen Euro allein aus kommerziellen Erlösen behauptet sich der FC Bayern als wirtschaftlich solide geführter Club mit vergleichsweise breiter Eigentümerstruktur.
Und doch wird der Abstand zur globalen Spitze größer. Borussia Dortmund, immerhin zweitstärkster Klub Deutschlands, bringt es nur auf 513,7 Millionen Euro.
Boom im Frauenfußball: Kleinere Beträge, hohes Wachstum
Während im Männerfußball Milliarden fließen, zeigt sich im Frauenfußball ein anderer Trend: dynamisches Wachstum auf kleinerem Niveau. Die Top 15 erzielten 2023/24 erstmals über 100 Millionen Euro Umsatz – ein Plus von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Angeführt wird das Ranking vom FC Barcelona, Arsenal London und dem FC Chelsea. Aus Deutschland schaffen es Eintracht Frankfurt, Bayern München und der 1. FC Köln in die Top 15.
Ein Milliardenmarkt mit Schattenseiten
Die aktuelle Entwicklung zeigt zweierlei: Erstens, dass der Fußball sich wirtschaftlich längst in ein globales Entertainment-Geschäft verwandelt hat. Zweitens, dass sportlicher Wettbewerb immer stärker von außerfußballerischen Faktoren überlagert wird.
Wenn Preisgelder, Investoreninteressen und globale Vermarktung über sportliche Substanz siegen, stellt sich die Frage: Wie viel Sport steckt noch im Spitzenfußball?
Ein Spiel, zwei Welten
Die Zahlen belegen: Männer- und Frauenfußball entwickeln sich wirtschaftlich in unterschiedlichen Galaxien. Doch das rasante Wachstum im Frauenbereich könnte mittelfristig für Ausgleich sorgen.
Bis dahin bleibt der Profifußball ein Milliardengeschäft, das immer weniger mit dem zu tun hat, was einst auf Ascheplätzen begann.
Das könnte Sie auch interessieren:
