05. November, 2025

Unternehmen

Primark vor Spaltung? – Milliardenkonzern stellt sich selbst infrage

Associated British Foods prüft die Zukunft seiner Unternehmensstruktur. Im Zentrum steht die Frage: Macht ein getrenntes Primark mehr wert als ein Konzern mit Lebensmittel- und Modegeschäft unter einem Dach?

Primark vor Spaltung? – Milliardenkonzern stellt sich selbst infrage
Während Primark das Ergebnis um 2 % steigerte, erreichte die Zuckersparte lediglich eine schwarze Null.

Associated British Foods (AB Foods), Mutter des Textildiscounters Primark und zugleich Lebensmittelriese (u. a. Zucker-, Back- und Ingredients-Geschäft), prüft seine eigene Existenzgrundlage. Offiziell heißt das: „Überprüfung der Konzernstruktur zur Maximierung des langfristigen Werts.“ Hinter dieser Formulierung verbirgt sich ein radikales Szenario – die Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen.

Der Schritt wäre ein Bruch mit einem Geschäftsmodell, das jahrzehntelang als idealer Risikomix galt: Modeboom hier, stabile Lebensmittelmargen dort. Doch die Zahlen sprechen eine neue Sprache.

Primark wächst – Zucker bremst den Konzern

Im abgelaufenen Bilanzjahr sank der operative Gewinn des Gesamtkonzerns um 13 % auf 1,734 Mrd. £. Verantwortlich dafür ist vor allem eine Sparte: Zucker. Eine schwarze Null, mehr war nicht drin. Rohstoffpreise, hohe Verarbeitungskosten und schwaches Exportgeschäft fraßen die Marge auf.

Primark dagegen lieferte ab – +2 % Ergebniswachstum, trotz eines extrem margensensiblen Geschäftsmodells und globaler Kosteninflation. Das Modegeschäft beweist damit eine Robustheit, die vielen Textilketten fehlt. Während Zara und H&M massiv in E-Commerce investieren, setzt Primark weiterhin fast ausschließlich auf stationäre Läden – und gewinnt dennoch Marktanteile.

Doch genau dieser Erfolg verändert die Machtbalance im Konzern. Primark ist nicht mehr ein Geschäftsbereich von vielen. Es ist der Konglomeratsanker. Und genau deshalb stellt sich die Frage: Bremst der Zuckerbereich Primark – oder stabilisiert Primark das Zuckerproblem?

Die Logik der Aufspaltung: Anleger hassen Mischkonzerne

Kapitalmärkte lieben Klarheit.

Mode ist sexy. Zucker nicht.

Ein reiner Primark-Spin-off könnte nach Einschätzung mehrerer Branchenanalysten ein höheres Multiple erzielen als der Mischkonzern heute. AB Foods wird aktuell mit klassischen Lebensmittelkonzernen verglichen – und entsprechend konservativ bewertet. Primark jedoch ist längst ein internationaler Modeplayer mit über 400 Stores und Milliardenumsatz.

Wenn Primark ein eigenständiger, börsennotierter Titel wäre, würde der Kapitalmarkt den Wert nicht mehr über Zuckerrüben und Backzutaten definieren, sondern über Flächenexpansion, Frequenz und Cashflow.

Was Anleger hören wollen: Fokus

Investoren fragen seit Jahren, warum Primark überhaupt Teil eines Lebensmittelkonglomerats ist. Die Kapitalmarktdurchlässigkeit ist gering, Zukunftsstrategien divergieren. Primark braucht Flächen, Geschwindigkeit, Transparenz. Die Lebensmittelsparte braucht Stabilität, Margin Management, Rohstoffabsicherung. Zwei Welten, ein Jahresbericht.

Dass der Vorstand ausgerechnet jetzt laut über eine Trennung nachdenkt, ist kein Zufall:
Der Druck kommt von zwei Seiten:

  1. Ergebnisrückgang – der Konzern kann nicht mehr über die Breite des Portfolios kaschieren.
  2. Markttrend – globale Investoren bevorzugen „Pure Plays“, fokussierte Geschäftsmodelle mit klarer Equity Story.
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Worum es wirklich geht: Milliarden an verstecktem Wert

Wenn Primark abgespalten wird, könnte der Kapitalmarkt eine Neubewertung erzwingen.
Analysten spekulieren seit Jahren, dass Primark im Mode-Einzelhandel einzeln deutlich höher bewertet wäre als der gesamte Konzern heute.

Das Kalkül:

Primark ist das Filetstück.
Der Rest ist Bilanzgewicht.

Für AB Foods wäre eine Trennung deshalb nicht nur ein struktureller Schritt – sondern ein Werthebel.

Was dagegen spricht

Eine Aufspaltung ist kein Selbstläufer. Die Vorteile der heutigen Struktur sind real:

  • Cashflows der Lebensmittelsparten glätten die Volatilität im Modegeschäft.
  • Synergien bei Beschaffung und Logistik.
  • Hoher Free Cashflow ermöglicht risikofreie Expansion.

Der Konzern verliert bei einer Trennung genau das, was ihn historisch robust gemacht hat: Diversifikation.

Und jetzt?

Die Vorstandsetage spricht von einer „Prüfung“. In London bedeutet das in der Regel: Der Prozess ist längst in Arbeit. Banken rechnen bereits Modelle, Fonds positionieren sich, Händler spekulieren auf eine „unlocking the value“-Story.

Eine Entscheidung soll „zu einem späteren Zeitpunkt“ fallen.
In Konzernsprache heißt das: Wenn der Kapitalmarkt richtig reagiert.

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