29. Oktober, 2025

Quartalszahlen

Sanofi übertrifft Erwartungen – der stille Riese aus Paris greift wieder an

Der französische Pharmakonzern Sanofi meldet starke Quartalszahlen, steigende Gewinne und wachsende Marktanteile. Mit Blockbustern wie Dupixent und neuen Milliarden-Deals baut CEO Paul Hudson das Unternehmen konsequent um – und überzeugt auch die Anleger.

Sanofi übertrifft Erwartungen – der stille Riese aus Paris greift wieder an
Sanofi liefert starke Zahlen, baut sein Biopharma-Portfolio konsequent aus und bleibt ein Musterbeispiel für stabile Renditen in unsicheren Märkten – der leise Gewinner unter Europas Pharmariesen.

Quartalszahlen mit Signalwirkung

Während viele Pharmakonzerne mit schwacher Nachfrage und Patentdruck kämpfen, legt Sanofi im dritten Quartal solide zu. Der Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro, der Gewinn kletterte auf 4,4 Milliarden Euro – und das trotz hoher Investitionen in Forschung und Übernahmen. An der Börse kam das gut an: Die Aktie stieg zeitweise um über zwei Prozent und gehörte zu den größten Gewinnern im EuroStoxx 50.

Konzernchef Paul Hudson bestätigte die Jahresziele und kündigte an, den Wachstumspfad auch 2026 fortzusetzen. „Wir haben ein Portfolio, das nachhaltiges Wachstum ermöglicht“, sagte Hudson in einer Telefonkonferenz.

Dupixent bleibt Wachstumstreiber

Das Aushängeschild bleibt das Medikament Dupixent, das gegen Asthma und Neurodermitis eingesetzt wird. Im dritten Quartal erzielte Sanofi hier einen Umsatzsprung von 26,2 Prozent auf über vier Milliarden Euro – ein Meilenstein für das Unternehmen. Dupixent zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Biopharma-Produkten weltweit.

Analysten sehen darin einen Beweis, dass Sanofi in den vergangenen Jahren die richtige strategische Richtung eingeschlagen hat: weg von klassischen Blockbustern, hin zu spezialisierten Biopharma-Therapien mit langfristigem Wachstumspotenzial.

Zukäufe zeigen Wirkung

Ein weiterer Wachstumstreiber ist der Zukauf von Blueprint Medicines, mit dem sich Sanofi Zugang zu Ayvakit (Avapritinib) gesichert hat – einem Hoffnungsträger in der Onkologie. Auf Pro-forma-Basis stieg der Umsatz des Mittels um 59 Prozent auf 204 Millionen Dollar.

Damit zahlt sich der milliardenschwere Deal aus, den Sanofi Anfang des Jahres abgeschlossen hatte. Hudsons Strategie ist klar: lieber gezielt zukaufen, als über Jahre eigene Produkte von Grund auf zu entwickeln. Das spart Zeit – und verschafft den Franzosen wertvolle Marktanteile in Therapiefeldern mit hoher Marge.

Neue Wirkstoffe, neue Märkte

Auch in der Pipeline bewegt sich etwas. Mit Wayrilz, einem neuen BTK-Inhibitor zur Behandlung einer seltenen Bluterkrankung, hat Sanofi seit September ein weiteres Medikament in den USA auf dem Markt. Es richtet sich an Patienten mit chronischer immunologischer Thrombozytopenie, einer Erkrankung, die bislang nur unzureichend behandelbar war.

Der Konzern sieht in dem Mittel ein langfristiges Wachstumspotenzial. „Wir haben hier einen Bereich, in dem die medizinische Nachfrage hoch und der Wettbewerb gering ist“, so ein Sprecher.

Stabile Dividende als Markenzeichen

Für Anleger bleibt Sanofi vor allem eines: ein verlässlicher Dividendenwert. Seit Jahren erhöht der Konzern kontinuierlich seine Ausschüttung und gilt in Frankreich als „Dividenden-Garant“. Die operative Stärke und das defensive Geschäftsmodell machen die Aktie attraktiv für Investoren, die auf Stabilität statt Spekulation setzen.

Mit einem erwarteten KGV im niedrigen Zwanzigerbereich und einer Dividendenrendite von rund vier Prozent gehört Sanofi zu den soliden Basiswerten im europäischen Gesundheitssektor.

Im Schatten der Konkurrenz

Trotz aller Fortschritte hinkt Sanofi den großen Rivalen AstraZeneca, Novartis und Merck & Co. beim Wachstumstempo noch hinterher. Diese Unternehmen investieren aggressiver in neue Technologien – insbesondere in mRNA, Zelltherapien und KI-gestützte Forschung.

Hudson sieht das gelassen: „Wir setzen auf nachhaltige, profitable Innovation – nicht auf kurzfristige Hypes.“ Sanofi wolle in den kommenden Jahren seine Forschungsprogramme weiter fokussieren und zugleich den Vertrieb digitalisieren, um Ärzte und Patienten direkter zu erreichen.

Auf dem Weg zum modernen Biopharma-Konzern

Sanofi ist längst nicht mehr der traditionelle Pharmariese vergangener Jahrzehnte. Der Umbau des Unternehmens – von der klassischen Chemie-Pharma hin zur datengetriebenen Biotech-Struktur – zeigt Wirkung. Mit jedem neuen Wirkstoff, jedem Lizenzdeal und jeder Effizienzsteigerung wächst die Position der Franzosen im globalen Wettbewerb.

Die Aktie spiegelt das Vertrauen wider: Der Kurs notiert auf dem höchsten Stand seit Mai, Analysten sprechen von einer stabilen Wachstumsstory mit defensivem Charme.

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