Hintergrund: Milliarden-Investition in die Elektromobilität
Ford produziert seit 1930 in Köln. Mit dem Auslaufen des Fiesta im Jahr 2023 stellte der Konzern das Werk für rund 2 Milliarden Euro auf E-Mobilität um. Dort werden die neuen Modelle Explorer und Capri gefertigt, beide mit Einstiegspreisen um 40.000 Euro.
Die Markteinführung fiel jedoch in eine Phase rückläufiger Nachfrage: Nachdem die Bundesregierung Ende 2023 die Kaufprämie für E-Autos strich, sank der Elektro-Anteil am deutschen Neuwagenmarkt auf 18 Prozent. Ford hatte ursprünglich mit 35 Prozent gerechnet.
Personalabbau in mehreren Wellen
Bereits 2024 kündigte das Unternehmen an, in Köln und weiteren Bereichen insgesamt 2.900 Stellen bis 2027 abzubauen. Mit der nun beschlossenen Maßnahme steigt die geplante Reduktion um bis zu 1.000 weitere Arbeitsplätze.
Ende des Jahrzehnts beschäftigte Ford am Standort Köln noch rund 20.000 Menschen, aktuell sind es etwa 8.600. Nach Umsetzung der neuen Sparrunde wären nur noch rund 7.600 Mitarbeiter verblieben.

Die Stellen sollen über Abfindungen und Altersteilzeitprogramme sozialverträglich abgebaut werden. Ein von der IG Metall ausgehandeltes Paket sieht je nach Betriebszugehörigkeit fünfstellige Abfindungssummen vor. Das Unternehmen betont, betriebsbedingte Kündigungen vermeiden zu wollen, schließt diese jedoch nicht aus, falls zu wenige Beschäftigte freiwillig ausscheiden.

Absatzentwicklung bleibt schwach
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden von Januar bis August 2025 rund 74.000 Ford-Pkw in Deutschland neu zugelassen, darunter etwa 20.000 Elektroautos.
Wie viele davon in Köln gebaut wurden, ist nicht bekannt. Der Marktanteil von Ford stieg im laufenden Jahr leicht von 3,0 auf 4,5 Prozent – bleibt aber deutlich hinter den großen Konkurrenten Volkswagen, BMW oder Mercedes.
Experten: Fords Modellpolitik verfehlt
Automobilexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) sieht den eingeschlagenen Kurs kritisch:
„Ford steht in Europa für solide und preisgünstige Fahrzeuge. Elektroautos jenseits der 40.000 Euro passen nicht zu dieser Positionierung.“
Ein Ein-Schicht-Betrieb in einem hochmodernen Werk sei zudem ökonomisch schwer tragfähig. Bratzel erwartet weiteren Druck: „Wenn keine neuen Modelle im unteren Preissegment kommen, wird der Personalabbau weitergehen.“
Ausblick
Ford begründet den Schritt mit einer „dauerhaft schwächeren Nachfrage“ und will die Produktion auf das geringere Absatzniveau anpassen.
Für die Region Köln ist der erneute Stellenabbau ein Rückschlag: Der Standort, der jahrzehntelang zu den größten Arbeitgebern in Nordrhein-Westfalen zählte, verliert weiter an Bedeutung. Während 2010 noch rund 20.000 Menschen dort arbeiteten, könnten es 2027 weniger als 7.500 sein – ein historischer Tiefstand.
Das könnte Sie auch interessieren:
