10. Oktober, 2025

Unternehmen

Nvidia trotzt Trumps Visa-Schock – Jensen Huang zahlt die Rechnung selbst

Trotz einer neuen US-Regel, die jede H-1B-Visa-Antragstellung mit 100.000 Dollar belegt, kündigt Nvidia-Chef Jensen Huang an, sämtliche Kosten für seine Mitarbeiter zu übernehmen. Ein Schritt, der weit über Symbolik hinausgeht – und die Spaltung zwischen Silicon Valley und Washington offenlegt.

Nvidia trotzt Trumps Visa-Schock – Jensen Huang zahlt die Rechnung selbst
Kalkulierter Widerstand: Nvidia-Chef Jensen Huang lässt sein Unternehmen alle Visa-Gebühren übernehmen – eine indirekte, aber deutliche Kritik an der US-Regierung.

Als US-Präsident Donald Trump vor wenigen Wochen per Dekret eine drastische Gebühr auf Arbeitsvisa für ausländische Fachkräfte verhängte, war der Aufschrei in der Tech-Branche groß. Die 100.000 Dollar pro H-1B-Antrag sollten laut Regierung „amerikanische Arbeitsplätze schützen“ – tatsächlich aber trifft die Maßnahme genau jene Unternehmen, die am stärksten auf internationale Talente angewiesen sind.

Jetzt reagiert Nvidia-Chef Jensen Huang – und zwar mit einer Mischung aus Pragmatismus und Prinzipientreue. In einer internen Mitteilung an seine Belegschaft erklärte der CEO, Nvidia werde alle Visa-Gebühren vollständig übernehmen. Damit bekräftigt der Gründer nicht nur sein Bekenntnis zur Zuwanderung, sondern positioniert sich offen gegen die Politik des Weißen Hauses.

Das Wunder von Nvidia wäre ohne Immigration nicht möglich gewesen“, schreibt Huang in der Nachricht an seine Mitarbeiter. „Wir sind eine Firma, die auf Vielfalt, Talent und globalem Wissen aufbaut – und wir werden weiterhin Menschen aus aller Welt einstellen.“

Trump verschärft, Silicon Valley kontert

Das H-1B-Programm erlaubt es US-Unternehmen, hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland – etwa Ingenieure, Datenwissenschaftler oder KI-Spezialisten – zu beschäftigen. Trump hatte die Kosten mit der Begründung vervielfacht, den „Missbrauch des Systems“ zu stoppen und die Inlandsbeschäftigung zu fördern.

Doch die Regelung droht genau das Gegenteil zu bewirken: Start-ups könnten sich die exorbitanten Gebühren schlicht nicht leisten – und müssten Talente ins Ausland verlagern. „Diese Gebühren werden Innovation bremsen, nicht fördern“, warnt ein Branchenverband.

Für Nvidia, mit einer Marktkapitalisierung von über 4,5 Billionen Dollar eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, ist die finanzielle Belastung zwar überschaubar. Doch der symbolische Akt ist unübersehbar: Huang nimmt die Regel hin – aber er neutralisiert ihre Wirkung.

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Der CEO als Botschafter des offenen Silicon Valley

Huang, selbst Immigrant aus Taiwan, verkörpert den amerikanischen Traum, den Trumps Politik angeblich schützen will. Als Teenager kam er in die USA, studierte Ingenieurwissenschaften – und gründete später Nvidia, das heute 1.500 H-1B-Beschäftigte zählt.

Seine Haltung ist eindeutig: „Legal immigration remains essential to ensure the U.S. continues to lead in technology and ideas“, so Huang in seiner internen Botschaft.

Damit widerspricht er offen dem Geist der Trump’schen Reform – und reiht sich ein in eine wachsende Front von Tech-Konzernen, die sich gegen die Abschottungspolitik Washingtons stellen. Auch Google, Meta und Amazon kritisieren die Maßnahme, wenn auch weniger laut.

Ungleiche Lasten – Start-ups geraten ins Abseits

Was Nvidia problemlos verkraften kann, droht kleinere Wettbewerber zu erdrücken. Für ein wachsendes KI- oder Software-Start-up bedeuten 100.000 Dollar pro Visa-Antrag eine Eintrittsbarriere, die den globalen Talentwettbewerb verzerrt.

„Diese Gebühr trennt die Wohlhabenden von den Innovativen“, analysiert ein Branchenexperte. „Großkonzerne wie Nvidia oder Microsoft können zahlen – der Rest verliert seine besten Entwickler an Kanada, Europa oder Singapur.“

Huang selbst deutete diese Problematik in einem Podcast an: Das neue System sei ein „great start, but too high a bar“. Eine Formulierung, die diplomatisch klingt, aber eine klare Kritik enthält.

Der wirtschaftliche Kontext: KI kennt keine Grenzen

Für Nvidia ist das Thema strategisch entscheidend. Der KI-Boom hat den Konzern zum Motor der globalen Datenwirtschaft gemacht – und er lebt von der Vernetzung globaler Forschung und Talente. Ingenieure aus Indien, Israel, Deutschland oder Südkorea sind integraler Teil der Entwicklungsabteilungen.

Während die USA mit neuen Hürden experimentieren, wächst andernorts die Konkurrenz. Länder wie Kanada oder Großbritannien locken gezielt mit vereinfachten Visa für Tech-Fachkräfte. Das könnte langfristig zum Standortnachteil für die USA werden – und zum Wettbewerbsvorteil für Regionen mit offenerer Einwanderungspolitik.

Ein politisches Statement im Konzernformat

Dass Huang sein Unternehmen so deutlich in Stellung bringt, ist außergewöhnlich – selbst für Silicon-Valley-Standards. Wo andere Tech-CEOs schweigen oder lavieren, formuliert er eine moralische Linie: Immigration als Innovationsgrundlage.

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Der Schritt ist nicht ohne Risiko: Nvidia ist auf gute Beziehungen zur US-Regierung angewiesen – gerade in Zeiten zunehmender Exportkontrollen gegenüber China. Doch Huang kalkuliert: Der Reputationsgewinn bei Mitarbeitern, Partnern und der globalen Tech-Szene überwiegt das Risiko diplomatischer Spannungen.

„Wir sind ein Unternehmen, das Grenzen überschreitet – nicht eines, das sie zieht“, heißt es sinngemäß in seiner internen Mitteilung.

Ein CEO gegen die Abschottung

Während viele Firmen Trumps Politik still hinnehmen, antwortet Huang mit einer klaren Geste: Er zahlt – und widerspricht.
Seine Entscheidung markiert mehr als ein Personalthema: Sie ist ein Statement für offene Märkte, globale Talente und den technologischen Universalismus, auf dem der Erfolg des Silicon Valley seit Jahrzehnten basiert.

In einer Ära, in der Grenzen wieder wichtiger werden, erinnert Huang daran, dass der Kern amerikanischer Innovationskraft immer global war.

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