21. Mai, 2024

Wirtschaft

Norddeutsche Metall- und Elektrobranche im Umbruch

Norddeutsche Metall- und Elektrobranche im Umbruch

Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie steht vor einem dramatischen Wandel. Aktuelle Zahlen der Frühjahrs-Konjunkturumfrage, die von den Arbeitgeberverbänden des Sektors durchgeführt wurde, deuten darauf hin, dass jedes fünfte Unternehmen in Erwägung zieht, seine Produktion zumindest teilweise ins Ausland zu verlagern. Diese Entwicklung, bei der ein beachtlicher Anteil der Betriebe den Standort Deutschland für ihre Produktion hinterfragt, zeigt sich als Reaktion auf die stetig steigenden Arbeits- und Energiekosten sowie den enormen bürokratischen Aufwand, wie Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena betont.

Die beunruhigenden Daten basieren auf der Beteiligung von 141 Betrieben mit circa 95.000 Beschäftigten aus verschiedenen Regionen Norddeutschlands. Die Brisanz dieser Entwicklung zeigt sich besonders in Schlüsselsektoren wie dem Straßenfahrzeugbau, Luft- und Raumfahrzeugbau sowie den Gießereien, wo neben hohen Kosten verstärkt schwierige Arbeitsbedingungen beklagt werden. Rund 80 Prozent der befragten Unternehmen führen zu hohe Arbeitskosten an, gefolgt von hohen Energiekosten (72 Prozent) und einem immensen Bürokratieaufwand (70 Prozent). Darüber hinaus sehen 60 Prozent den Mangel an Fachkräften als hemmenden Faktor, und mehr als die Hälfte empfindet neue Gesetze sowie die internationale Politik als schwierig.

Laut Ukena belegen diese Zahlen ein weiteres Nachlassen der Standortattraktivität Deutschlands, was viele Unternehmensführer dazu veranlasst, ihre Investitionen zurückzufahren oder bestenfalls auf dem Vorjahresniveau zu halten. Ein Silberstreif am Horizont ist jedoch die Verbesserung bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften: Die Zahl der Betriebe, die eine schlechte Verfügbarkeit von Personal und Auszubildenden beklagen, hat sich reduziert.

Dennoch fordert Ukena entschlossenere Schritte zur Senkung der Energiepreise und eine deutliche Entbürokratisierung. Insbesondere die Digitalisierung von Ämtern, die Fachkräfteeinwanderung und eine Reduzierung des Aufwands bei Unternehmensgründungen stünden im Vordergrund, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten.

Abschließend warnt Ukena vor den Forderungen der IG Metall nach erhöhten Löhnen und mehr Freizeit. Er appelliert an das Verständnis grundlegender wirtschaftlicher Zusammenhänge und an Strategien, die Arbeitsplätze und den Wohlstand der Region sichern.