27. Juli, 2024

Grün

Niederlande stoppen Erdgasbohrungen vorläufig: Natur und Umweltschützer atmen auf

Niederlande stoppen Erdgasbohrungen vorläufig: Natur und Umweltschützer atmen auf

Die geplanten und viel diskutierten Erdgasbohrungen in der Nordsee vor den Inseln Schiermonnikoog und Borkum sind vorerst gestoppt. Der Hohe Rat der Niederlande, das höchste Gericht des Landes, hat entschieden, einen temporären Baustopp zu verhängen. Dieser richterliche Beschluss erfolgt bis zur Entscheidung über einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung, der von deutschen und niederländischen Umweltschützern gestellt wurde. Eine Verhandlung darüber wird in der kommenden Woche stattfinden.

Greenpeace hatte heute Morgen die Plattform, die etwa 20 Kilometer nördlich der Wattenmeerinseln positioniert ist, besetzt. Der niederländische Wirtschaftsminister hatte in der letzten Woche den Weg für die Erdgasförderung in der Nordsee geebnet und eine angepasste Umweltgenehmigung herausgegeben, nachdem ein Den Haager Verwaltungsgericht bereits im April die Rechtmäßigkeit der Bohrungen in Frage gestellt hatte. Diese Änderungen reichen den Umweltschützern jedoch nicht aus, die tiefgreifende Schäden im schützenswerten Wattenmeer befürchten. Schon die Errichtung der Plattform würde, so ihre Befürchtung, zu erheblichen Stickstoffemissionen führen und die Natur schädigen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, lobte die gerichtliche Entscheidung ausdrücklich. Er appellierte an die niedersächsischen Behörden, den Antrag der beteiligten Firma One-Dyas auf Erdgasbohrungen in deutschen Gewässern ebenfalls abzulehnen. Hierzu äußerte sich auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und betonte, dass die geplante Gasförderung vor Borkum nach wie vor nicht rechtssicher genehmigt sei.

Das niederländische Unternehmen One-Dyas, das noch dieses Jahr in der Region mit der Gasförderung beginnen wollte, ist durch die jüngste Entwicklung in ihren Plänen vorerst ausgebremst. Die Plattform wurde bereits in das niederländische Hoheitsgebiet verlegt, doch die ambitionierten Pläne des Unternehmens müssen sich nun gedulden.

Während Greenpeace-Aktivisten vor Ort demonstrierten und sich an der Plattform festmachten, bestätigte die Bundespolizei, dass die Personalien der beteiligten Personen aufgenommen wurden. Die Einsatzverantwortung liegt jedoch bei den niederländischen Behörden. Ein deutsches Küstenwache-Schiff und die niedersächsische Wasserschutzpolizei hielten sich zur Absicherung in der Nähe auf, blieben aber bislang unbeteiligt am Einsatz.