09. Mai, 2025

Wirtschaft

Nachhaltigkeit: Kein Luxusgut, sondern ein Preiskampf

Nachhaltigkeit: Kein Luxusgut, sondern ein Preiskampf

zumindest in den Köpfen der Konsumenten. Dies offenbart die jüngste Untersuchung des Marktforschungsunternehmens NIQ. Noch 2019 gaben 30 Prozent der Befragten an, sich schlecht zu fühlen, wenn sie sich umweltschädlich verhalten. Fünf Jahre später ist dieser Anteil auf 22 Prozent gesunken. Das Umweltbewusstsein scheint abzuflachen, sei es durch das Nicht-Recyceln von Müll oder die Wahl von Produkten mit niedriger Tierwohl-Klasse. Der Grund für diesen Wandel sieht NIQ in der Pandemie. Diese habe zwar zunächst zu einem stärkeren Bewusstsein für nachhaltigen Konsum geführt – ein Trend, der sich jedoch ins Gegenteil verkehrt habe. Konsumexpertin Petra Süptitz erklärt diesen Sinneswandel mit der gestiegenen Preissensibilität der Verbraucher. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und hoher Inflation sei Nachhaltigkeit für viele sekundär, es zählt der Preis. Auffällig in der Untersuchung: Im Vorjahr der Pandemie waren 34 Prozent der Deutschen bereit, persönliche Zugeständnisse für den Klimaschutz zu machen. Jetzt sind es nur noch 24 Prozent. Die Nachfrage nach Nachhaltigkeit ist da, solange der Preis stimmt. Bio- und vegane Produkte zeigen mehr Wachstum als ihre konventionellen Pendants. Nicht allein Nachhaltigkeit leidet, auch das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen hat einen Rückgang erfahren. Während 2020 noch 29 Prozent nach gesunder Ernährung suchten, sind es jetzt nur noch 22 Prozent. Langfristiges Wohlbefinden tritt in den Hintergrund, der Trend zu Fitness und proteinreichen Produkten bleibt jedoch ungebrochen. Die Konsumlust in Deutschland spiegelt diese Entwicklungen wider: Sie ist gedämpfter denn je. Nach einer aktuellen Untersuchung der Nürnberger Institute GfK und NIM sind die Einkommenserwartungen und Anschaffungsneigungen weiter gesunken. Sparneigung hingegen nimmt zu. Das Konsumklima bleibt düsterer als vor dem Pandemiejahr.