Klare Ansage in Doha: Musk bleibt – vorerst
Elon Musk hat sich wieder einmal neu erfunden. Auf dem Qatar Economic Forum in Doha räumte der Tesla-Chef mit den jüngsten Spekulationen auf: Ja, er werde dem Elektroautobauer mindestens fünf weitere Jahre vorstehen. Kein Rücktritt, keine Übergabe, kein Rückzug – jedenfalls vorerst.
Die Märkte reagierten erleichtert. Nach einem durchwachsenen Jahresauftakt legte die Tesla-Aktie am Dienstag leicht zu. Doch die Nachricht ist nur auf den ersten Blick ein reines Bekenntnis.
Denn gleichzeitig kündigte Musk eine politische Kurskorrektur an, die viele in Washington, Palo Alto und an der Wall Street aufhorchen ließ.
Musks Rückzug aus der Wahlkampfkasse
„Ich werde in Zukunft deutlich weniger tun“, sagte Musk mit Blick auf seine politischen Spenden – eine bemerkenswerte Ansage, denn kaum ein Unternehmer hat in den letzten Jahren so tief in die Tasche gegriffen, um politische Entwicklungen in den USA aktiv zu beeinflussen.
Über 250 Millionen Dollar soll er laut Medienberichten allein für Donald Trumps Wiederwahl und republikanische Kongresskandidaten bereitgestellt haben.
Auch sein Super-PAC „America PAC“ mischte zuletzt mit Millionenbeträgen im Wahlkampf um den Obersten Gerichtshof von Wisconsin mit – allerdings ohne Erfolg. Musks Begründung für den plötzlichen Rückzug: Er sehe aktuell keinen Grund mehr, sich auf diese Weise einzubringen.
„Ich denke, ich habe genug getan“, sagte er – ein Satz, der erstaunlich nüchtern klingt für jemanden, der sich sonst selten in Zurückhaltung übt.

Von CEO bis DOGE: Der Spagat des Elon Musk
Musks Ankündigung erfolgt in einer Phase, in der er sich zunehmend zwischen seinen vielen Rollen aufreibt. Als CEO von Tesla, SpaceX, X (ehemals Twitter) und Neuralink sowie als prominenter Berater im „Department of Government Efficiency“ der Trump-Regierung hat sich der Multimilliardär ein Portfolio an Verpflichtungen zugelegt, das selbst für ihn zu viel werden könnte.
Insbesondere sein Engagement im DOGE-Projekt hatte zuletzt Fragen aufgeworfen: Wie viel Zeit bleibt für Tesla, wenn Musk gleichzeitig Politik mitgestaltet?
Die Proteste gegen Teslas politische Nähe zu Trump, darunter auch tätliche Angriffe auf Showrooms und Drohungen gegen Mitarbeiter, zeigten zuletzt, wie brisant die Lage ist.
Sein nun angekündigter Rückzug aus der Wahlkampffront könnte auch als Schadensbegrenzung verstanden werden – ein Versuch, den Fokus zurück aufs Produkt zu lenken.
Kontrollbedürfnis statt Geldgier
Musk betonte in Doha, es gehe ihm nicht ums Geld, sondern um Kontrolle. Die Kontrolle über die Zukunft von Tesla, über den Kurs des Unternehmens, über das, was mit seiner technologischen Vision geschieht.
Sein Ziel: eine stabile Stimmrechtsmehrheit, die aktivistische Investoren auf Abstand hält. „Ich will keine Entmachtung durch Hedgefonds“, sagte Musk.
Die Warnung ist nicht aus der Luft gegriffen. Gerade in turbulenten Börsenzeiten geraten Unternehmenslenker, die zu viele Nebenschauplätze bedienen, leicht unter Druck. Mit seinem Treuebekenntnis gegenüber Tesla dürfte Musk auch einem möglichen Aufstand unter institutionellen Anlegern zuvor gekommen sein.
Und was wird aus Starlink?
Abseits der Tesla-Frage deutete Musk in Doha noch eine weitere mögliche Weichenstellung an: den Börsengang von Starlink, seinem Satelliten-Internetprojekt unter dem Dach von SpaceX. Zwar gab es keinen konkreten Zeitplan, doch die Aussage, „es sei möglich“, dürfte bei Investoren für neue Fantasie sorgen. Der Markt hat zuletzt gezeigt, wie sehr Tech-IPOs nach wie vor gefragt sind – eToro, CATL und Pfisterer lassen grüßen.
Ein separates Starlink-Listing wäre auch strategisch klug: Es könnte Milliarden freisetzen, um neue Raketenentwicklungen und KI-Forschung zu finanzieren – ohne auf Tesla-Kapital zurückgreifen zu müssen.
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